Ehrliche Selbstfindung für Realisten
Selbstfindung klingt für viele Menschen kitschig.
Wir haben das Bild eines gescheiterten Losers vor Augen der, um vor der Welt zu flüchten, auf Selbstfindungstrip geht.
Viele Vorurteile ranken sich um diesen oftmals etwas pseudospirituellen Prozess.
Doch sich intensiv mit sich selbst, seiner Persönlichkeit, Werten, Wünschen, Gewohnheiten und auch seinem höheren Selbst zu beschäftigen ist notwendig, um ein glückliches und entspanntes Leben zu führen.
Nur wenn du ein präzises, tiefes Gefühl für dich selbst entwickelst, lernst du dich wirklich kennen. Sich selbst ganz genau zu kennen ist notwendig um sich zu akzeptieren und auf Grundlage dieser Akzeptanz persönlich zu wachsen.
Zu erkennen, was du willst und welche Wünsche du von der Gesellschaft übernommen hast ist die Grundlage, um deine Vision zu finden und zu leben.
Erst wenn du dich selbst erkennst, kannst du wirklich authentisch sein. Denn vorher trägst du unbewusst immer eine Maske. Wenn du diese Masken erkennst, kannst du sie schlussendlich ablegen.
Grundlage – Selbstrespekt
Nur wenn du anfängst, viel Zeit mit dir zu verbringen und regelmäßig genau in dich hineinzuspüren, wirst du dich selbst finden können.
Dabei geht es ausdrücklich nicht darum, deine Schwächen zu finden, dich für sie zu hassen und sie danach mit allen Mitteln “wegmachen” zu wollen.
Es geht darum, wieder mehr Zeit mit sich selbst zu verbringen und genauer hinzusehen.
Wir wollen keine ausführliche Mängelliste erstellen, sondern so objektiv und unvoreingenommen wie möglich erkennen, wer wir wirklich sind.
Dann sind wir nämlich verfangen ein einem undruchsichtigen Gestrüpp aus Erwartungen anderer, Schuldgefühlen und alter Glaubenssätze.
Doch dich gibt es nur ein einziges Mal. Deshalb bist du, genauso wie du bist, wertvoll.
Genau aus diesem Grund lohnt es sich daher, dich selbst besser verstehen und erfahren zu wollen.
Sorge zu allererst gut für dich. Erfülle dir deine Bedürfnisse, gehe liebevoll mit dir um. Nimm dich ernst und stehe zu dir. >
Lege alle Masken ab
Du willst dich echt und tief kennenlernen. Dazu musst du deine Masken ablegen. Das kann Angst und Unbehagen hervorrufen.
Doch am Ende bedeutet Selbstfindung genau das. Wir wollen unser wahres Ich entdecken. Wenn wir ihm schonungslos ins Auge schauen, können wir es irgendwann akzeptieren.
Dann sind wir frei weil wir nicht mehr glauben, Masken tragen zu müssen, um anderen zu gefallen.
Wenn wir uns selbst vollkommen akzeptieren, dann werden es auch andere tun. Es ist ein unglaublich schönes Gefühl zu wissen, so sein zu können, wie man ist.
Es erzeugt Lust aufs Leben zu wissen, genau das tun zu können und auch zu dürfen, was wir tun wollen.
Um an diesen Punkt zu kommen ist ein ausgiebiger Prozess der Selbstfindung erforderlich.
Wir müssen uns Zeit nehmen, uns näher zu kommen. Wir müssen den Mut aufbringen, genau hinzuschauen.
Wie das geht, erfährst du in diesem Artikel.
Selbstfindung ist ein Prozess
Wenn du deinen Schlüssel verlierst und ihn wiederfindest, ist deine Suche abgeschlossen.
Bei der Selbstfindung verhält es sich etwas anders. Sie ist ein Prozess der immer wieder von neuem beginnt.
Wenn du eine Facette an dir neu entdeckt und integriert hast, wird sich darunter die nächste auftun.
Je filigraner du dich wahrnehmen kannst, desto mehr Feinheiten entdeckst du – und bemerkst, dass jede Feinheit noch hundert weitere Feinheiten in sich birgt.
Das ist ein wahnsinnig spannender Prozess bei dem du sehr intensiv mit dir in Kontakt trittst.
Auf dieser Reise wirst du persönlich wachsen, mehr Selbstmitgefühl entwickeln und viel entspannter mit dir und der Welt sein.
Achtsamkeit
Nur wenn wir feinfühlig sind und unseren Fokus auf uns richten, können wir und selbst erkennen.
In einer Welt voller Ablenkungen haben viele Menschen verlernt, ihren Fokus für eine längere Zeit auf eine Sache zu richten.
Doch für einen tiefen Prozess der Selbsterkenntnis ist genau diese Fähigkeit zentral.
Übe dich daher in Achtsamkeit. Wiederstehe den Verlockungen von Handy, Internet und Suchtmitteln und kehre mit deinem Bewusstsein immer wieder in den Moment zurück.
Schärfe deine Wahrnehmung für dich. Checke immer wieder, wie es dir gerade geht.
Frage dich, was du fühlst, erkenne deine Glaubensätze und Reaktionen, fokussiere dich auf deine Körperwahrnehmung.
Alles, was du wahrnimmst, ist dein Tor zum gegenwärtigen Moment. Die Fähigkeit im Moment zu sein ist für diesen Prozess von unschätzbarem Wert.
Um diese Fähigkeit besser auszubilden, findest du hier einige simple, jedoch hochwirksame Achtsamkeitsübungen.
8 praktische Tools zur Selbstfindung
1. Bestimmte deine Werte selbst
Deine Werte geben dir eine Ausrichtung für dein Leben. Sie bestimmen maßgeblich, wo es langgeht.
Vielen Menschen haben ihre Werte unbewusst aus ihrem Umfeld übernommen.
Wenn du in einer Familie groß wirst, in der Erfolg und Durchsetzungsvermögen großgeschrieben werden, werden diese Werte wahrscheinlich auch für dein Leben von Bedeutung sein.
Doch hast du dich für diese Werte nicht bewusst entschieden. Sie sind dir “passiert”.
Deshalb ist es wichtig, zuerst deine (unbewussten) Werte herauszufinden und dich danach (bewusst) zu fragen, was dir im Leben wichtig ist.
In schwierigen Situationen geben dir deine Werte Halt und eine klare Ausrichtung. Sie sind die Fixsterne deines Lebens und geben dir eine moralische Richtlinie.
Um deinen Werten auf die Schliche zu kommen frage dich, was dir im Leben wichtig ist.
- Was ist dir in einer Beziehung wichtig?
- Was ist im Beruf wichtig?
- Was ist in einer Freundschaft wichtig?
Die Antworten auf diese Fragen lassen Rückschlüsse auf deine persönlichen Werte zu.
Das Inselspiel ist eine sehr simple doch aufschlussreiche Methode, um deine Werte herauszufinden.
2. Komme in Kontakt mit deinen Gefühlen
In unserer Gesellschaft herrscht großer Fokus auf das Mentale vor. In der Schule lernen wir ausführlichst, unseren Kopf zu benutzen – selten jedoch, wie unser Herz funktioniert.
Daher sind viele Menschen ab diesem Alter vom Fühlen abgeschnitten. Trotzdem bestimmen am Ende immer unsere Gefühle, wie wir handeln.
Der Kopf findet hinterher spielend leicht “sinnvolle” Erklärungen.
Trotzdem basieren fast all unsere Entscheidungen zu einem großen Teil auf Intuition und Bauchgefühl.
Gehe wieder mehr in diese Art von Kontakt mit dir. Nimm dir Zeit, um einfach zu spüren.
Hier erfährst du dich auf einer ganz neuen Ebene jenseits von Gedanken.
Du wirst dich so neu entdecken und manchmal erstaunt sein, was es hier alles zu fühlen gibt.
Sei hier achtsam, aber auch rücksichtsvoll dir gegenüber. Es gibt keine falschen Gefühle. Alles, was du fühlst, ist okay. Es ist nunmal gerade da.
In dem Moment, wo du es wegmachen willst, leugnest du dich selbst. Das führt am Ende zu Selbsthass und Selbstverurteilung.
Wenn du die Gefühle jedoch einfach nur fühlst, ziehen sie schnell weiter und lassen dich frei.
3. Vertraue deinem Bauchgefühl
Lerne auch, deinem Bauchgefühl zu vertrauen. Jeder kann auf ein ein präzises Bauchgefühl zurückgreifen. Leider lassen wir diese Impulse oft von unserem Verstand niedermachen.
Dabei gibt es dir erstaunlich gute Ratschläge und präzises Feedback. Wenn du ihm trauen lernst, wirst du viel über dich erfahren.
Sei achtsam für diese Impulse tief aus deinem Inneren. Sie entstehen aus einer Weisheit, die durch puren Verstand nicht nachvollziehbar ist.
Wenn du durch exzessives Nachdenken von dir abgeschnitten bist und sich dein Leben hektisch in deinem Kopf abspielt ist es besonders wichtig, wieder mehr in Kontakt mit diesen Kräften zugehen.
Sie werden dir mehr über dich zeigen, als du dir vorstellen kannst. Sei offen und neugierig.
4. Lasse den Vergleich mit anderen los
Es ist nicht immer einfach zu unterscheiden, was von dir und was von anderen kommt. Wir Menschen sind Rudeltiere und beeinflussen uns ständig gegenseitig.
Aber bei der Selbstfindung geht es nicht darum, zu gucken was andere tun oder sogar besser machen, als wir.
Es geht darum, bei sich selbst zu schauen. Andere Menschen sind dabei ersmal völlig irrelevant. Ein Vergleich mit ihnen können unsere Erkenntnisse verfälschen.
Schließlich haben wir das unser ganzes Leben gemacht: Werte, Ziele, Verhaltensweisen und Glaubenssätze von anderen übernommen.
Wohin hat dich das bisher gebracht? Wenn du vollkommen zufrieden mit deinem Leben bist, dann ist dagegen nichts einzuwenden. Denn wir können uns durchaus sehr effektive und gute Dinge abschauen.
Wenn das jedoch darin geendet hat, dass du Druck fühlst, zu gefallen oder dazuzugehören, tut dir das mit Sicherheit nicht allzu gut.
Trotzdem können wir von anderen viel über uns lernen. Schaue dir das Leben anderer Menschen genau an. Frage dich, mit welchen Ansichten du übereinstimmst.
Frage dich, was du an bestimmten Sichtweisen und Lebensentwürfen stört und was dich anzieht.
Bewerte andere Menschen nicht, sondern akzeptiere sie einfühlsam und schaue ganz unvoreingenommen, womit du resonierst und womit nicht.
5. Wie möchtest du sein?
Jeder Mensch hat ein Bild davon, wie er gerne sein möchte. Doch oft ist dieses Bild unbewusst und geprägt von seinem Umfeld.
Entscheide daher bewusst, wie du sein möchtest.
- Wie möchtest du mit anderen Menschen umgehen?
- Wie möchtest du arbeiten?
- Was für Werte willst du leben?
Möchtest du Lügen und Unaufrechtigkeit aus deinem Leben verbannen?
Willst du von nun an zu deinem Wort stehen und verlässlich sein? Willst du Ausdauer entwickeln und an deinen Zielen dranbleiben?
Willst du andere Menschen respektvoll und mit Mitgefühl behandeln?
Oder möchtest du für dich Entspannung und Spaß an erste Stelle setzen und dem Rest nicht allzu viel Aufmerksamkeit geben?
Das ist zu 100% deine Entscheidung.
Das eine ist nicht schlechter als das andere. Wichtig ist dabei nur, dass du dich bewusst dafür entscheidest, wie du dein möchtest – und es dann auch tust.
Denn sich hehre Ziele zu setzen ist schön und wichtig. Aber wenn es dabei bleibt kannst du dir den Aufwand auch sparen.
6. Gehe auf Reisen
Ich weiß, ich weiß.
Wenn jemand gar nicht mehr klarkommt und vergessen hat, wo oben und unten ist, macht er erstmal eine Reise und alle denken: “Och nee, nicht noch einer von diesen Selbstfindungsspinnern.”
Jedoch wirst du auf Reisen zwangsläufig aus deiner gewohnten Umgebung herausgerissen.
Dir bleibt keine andere Wahl, als dich mit fremden Gewohnheiten, Denk- und Lebensweisen auseinanderzusetzen – und dich im Umgang mit ihnen selbst zu reflektieren.
Dabei muss es nicht gleich die 3-jährige Weltreise auf dem Fahrrad sein. Fahre für eine Woche in ein Nachbarland oder schaue bei einer günstigen Fluglinie, wo die dich spontan überall hinbringen kann.
Setze dich, wenn du dort bist, bewusst der “Konfrontation” mit Einheimischen oder anderen Reisenden aus. Hier bekommst du unglaublich viele Impulse und Feedback, an dem du wachsen kannst.
7. Hinterfrage – stimmt das wirklich?
Wir leben in unserer Realität. und sehen die Welt durch eine stark eingefärbte Brille.
Sie ist gefärbt von unseren Erfahrungen, Bewertungen und auch durch Einflüsse anderer.
Deshalb fokussieren wir uns stark auf bestimmte Dinge und lassen wiederum andere aus dem Blickfeld fallen.
Im besten Falle fokussieren wir uns häuft auf positives mit einem ausgewogenen Fokus auf negative Dinge.
Gut wäre, wenn wir uns auf unsere Schokoladenseite fokussieren und Blickwinkel auf diese Welt entwickeln, die uns weiterhelfen.
Doch das ist oftmals nicht der Fall. Wir treiben so durch unsere Welt, nehmen sie für 100% real und hinterfragen nie, ob unsere Sicht auf die Dinge vielleicht doch gar nicht so akkurat ist, wie wir das bisher angenommen haben.
Vor allem sollten wir uns fragen, ob uns diese Sicht auf die Welt nützt, oder ob wir sie lieber durch eine positivere Sicht ersetzen sollten.
Bleibe also kritisch dir selbst gegenüber und hinterfrage dich. Sei offen für andere Möglichkeiten.
- Stimmt es wirklich, dass man hart arbeiten muss, um erfolgreich zu sein?
- Ist es wirklich wahr, dass Geld Mangelware ist?
- Hat die Annahme: “Ich kann einfach kein Mathe” wirklich bestand?
- Bin ich wirklich schüchtern?
Möglicherweise stimmen alle diese Sichtweisen auf dich und die Welt sogar.
Was wäre aber, wenn sie nur stimmen, weil du dich so stark auf sie fokussierst ohne zu hinterfragen.
Wie würde sich dein Leben verändern, wenn du deine Sicht auf diese Welt veränderst?
Was wäre, wenn du zukünftig Beweise dafür suchst, dass du wertvoll bist?
Wie wäre es, wenn du vielleicht doch klug, erfolgreich und schlagfertig bist – du dir einfach nur nicht erlaubt hast, diese Eigenschaften zu sehen?
In jedem Menschen steckt unglaubliches Potential. Wir müssen uns nur erlauben, unseren Fokus darauf zu richten.
8. Probiere Neues aus
Wenn wir heute genau das tun, was wir gestern getan haben, dann sehen wir genau die gleichen Facetten an uns, die wir gestern gesehen haben.
Wir lernen so wenig neue Dinge über uns.
Erst wenn wir unsere Komfortzone verlassen und etwas neues ausprobieren, entdecken wir uns neu.
Du weißt niemals vorher, wie du reagieren wirst. Herausforderungen bringen neue Gefühle an die Oberfläche.
Stell dich daher deinen Ängsten.
Mach es dir zur Gewohnheit, ständig neue Dinge zu tun. Dafür musst du nicht jeden Tag aus einem Flugzeug springen oder die Eigernordwand erklimmen.
Es reicht schon, wenn du für den Anfang mal einen anderen Weg zur Arbeit nimmst oder ein kleines Gespräch morgens beim Bäcker anfängst.
Wichtig dabei ist, dass du das bewusst tust. Sei mit allen Sinnen präsent. Nimm wahr, was dabei für Gedanken hochkommen. Spüre deine Gefühle. Akzeptiere all das.
Schaue, wo sich limitierende Glaubenssätze zeigen. Hier kannst du wieder entscheiden, ob du mit ihnen Leben willst – ob sie wirklich zu dir gehören.
Falls nicht, kannst du sie jetzt, da sie in deinem Bewusstsein sind, loslassen und so freier werden.
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