Gedanken abschalten

Gedanken abschalten: Was du noch nicht über den Umgang mit deinen Gedanken wusstest

Was meinst du, mit welcher Person unterhältst du dich mit Abstand am meisten in deinem Leben? Wenn du nicht gerade in einem Callcenter arbeitest, dann bist das mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit du höchst persönlich.

Da kann schnell der Wunsch aufkommen, seine Gedanken abschalten zu wollen. Wenigstens für einen kurzen Moment. Würde sich das gut anfühlen. Endlich Ruhe im Kopf. Doch ganz so einfach ist es nicht. Gedanken haben nämlich keine Stopp-Taste.

In diesem Artikel wirst du aber eine einfache und sichere Methode erfahren, wie du mit deinen Gedanken so umgehen kannst, dass sie keinen so großen Einfluss mehr auf dein Wohlbefinden haben. Wir gehen sogar noch einen Schritt weiter. Wir lernen, unsere Gedanken selbst so zu erschaffen, dass sie uns dabei helfen, uns jeden Tag gut zu fühlen und uns obendrein noch beim Erreichen unserer Ziele unter die Arme greifen.

Was sind Gedanken?

Deine Gedanken sind nichts anderes, als Gespräche, die du mit dir selbst führst. Die Art und Weise, wie du mit dir selbst sprichst und welche Filme du routinemäßig in deinem Kopf ablaufen lässt, bestimmt deine Gedanken.

Gedanken führen immer zu Gefühlen. Indem du dich einmal fragst, wie du dich so den ganzen Tag fühlst kannst du ziemlich sicher darauf schließen, was du für Gedanken hast.
Es sollte niemanden verwunden, dass er sein Leben zu einem großen Teil in Angst verbringt, wenn ständig Bilder in seinem Kopf ablaufen, wie ihm oder seiner Familie etwas zustößt. Redest du dir ständig ein, dass du „bloß vorsichtig sein musst“ und dass „man nie wissen kann, was die Menschen so im Schilde führen“, dann ist es kein Wunder dass du angespannt und vorsichtig durch dein Leben gehst.

So erscheint es doch sehr sinnvoll, seine Gedanken abschalten zu wollen. Immerhin enstehen dann keine unschönen Bilder mehr im Kopf und wir fühlen uns direkt besser. Nur haben unsere Gedanken leider einen Schalter, mit dem sie sich einfach mal so abschalten lassen. Vielmehr laufen sie schon seit so vielen Jahren bei uns auf Autopilot ab, dass wir bei vielen von ihnen gar nicht mehr bemerken, dass sie in uns ablaufen.

Aber das tun sie.

Ein kleines „Gedanken-abschalten-Experiment“

Versuch doch jetzt einmal, deine Gedanken für 30 Sekunden lang abzuschalten. Hat es funktioniert? Vielleicht hast du dich gefragt, ob das wirklich Sinn macht. Vielleicht hat dir deine innere Stimme gesagt, dass es sowieso nicht funktioniert. Nur eines ist ganz sicher nicht passiert. Es ist keine komplette Stille in deinem Kopf eingetreten. Denn Gedanken abschalten, das können höchstens Mönche, die 10 Jahre in einer Felshöhle in Indien verbracht haben.

Gedanken abschalten – wie wir am besten mit unseren Gedanken umgehen

Wir können zwar nicht wirklich unsere Gedanken abschalten, jedoch können wir lernen, bewusst und achtsam mit ihnen umzugehen. Entweder lassen wir unsere Gedanken komplett unkontrolliert von der Leine und sie irgendwo weit entfernt von unserer Aufmerksamkeit ihr Unwesen treiben. Das führt dann dazu, dass wir uns ständig wundern, wieso wir so ängstlich, wütend oder schüchtern sind. Oder aber wir entscheiden uns, unseren Gedanken unsere volle Aufmerksamkeit zu schenken und sie zu beobachten.

Das hilft zwar auch nicht dabei, unsere Gedanken abschalten zu können, jedoch können wir so viel effektiver mit ihnen umgehen. Dazu gilt es, unsere Bewusstheit zu stärken und eine etwas andere Herangehensweise zu wählen. Wir nehmen jetzt nämlich die Beobacherrolle ein, anstatt uns komplett mit unseren Gedanken zu identifizieren.

Gedanken abschalten – nimm Platz im Theater deiner Gedanken

Du kannst dir das so vorstellen, als wenn du dich in ein Theater setzt und dem wilden Treiben vorne auf der Bühne einmal genauer zusiehst. Du schaust dir das Stück an, du nimmst alles ganz genau wahr, aber du weißt immer, dass du selbst kein Teil dieser Aufführung bist. Du bist derjenige, der in den Zuschauerrängen sitzt.

Anstatt deine Gedanken abschalten zu wollen, kannst du sie so beobachten. Die Herangehensweise vieler Menschen ist, direkt nach dem Betreten des Theaters direkt auf die Bühne zu stürmen und ein Teil des Stückes zu werden. Sie lassen sich voll in die turbulente Handlung hineinziehen und vergessen dabei, dass das alles nur ein Theaterstück ist.

Vorhin haben wir festgestellt, dass wir unsere Gedanken nicht wirklich anhalten können. Wieso sollten wir uns dann mit ihnen identifizieren. Viele von uns lassen sich vollkommen in ihre Gedankenwelt ziehen. Die stimme dort vergleicht sie dann mit anderen und redet ihnen ein, sie seien schlechter als andere Menschen, müssten sich beweisen oder sogar feindselig die Leistung anderer Menschen schmälern. Weil sie direkt auf der Bühne stehen und zu 100% in dem Stück involviert sind, bleibt ihnen keine andere Möglichkeit, als das zu glauben.

Deine innere Stimme macht dir gerne mal ein wenig Stress

Wenn die Stimme sagt, dass die Freundin oder der Freund bestimmt fremdgeht, wenn sie abends mal später nach hause kommt, dann müssen wir es glauben, solange wir komplett mit den Gedanken identifiziert sind. Wir haben keine Wahl.

Die Wahl kommt erst ins Spiel, wenn wir lernen, diese Gedanken zu beobachten. Wir setzen uns ins Theater und schauen unseren Gedanken zu. „Oh, das ist ja interessant, meine Gedanken werfen mir gerade vor, ich hätte mich bei meiner Arbeit nicht genügend angestrengt und müsste mich deshalb schämen“ oder „Ich bin es wirklich nicht wert, einen Partner zu finden, der zu mir passt. Wenn die Person mich wirklich kennen würde, würde sie flux das Weite suchen.“

Es geht nicht darum diese Gedanken zu entdecken und ihnen gleich wieder mit unseren Gedanken einen Stempel aufzudrücken. „Um Gottes Willen, was habe ich da schon wieder gedacht. Nur ein absolut schlechter Mensch kann solche Gedanken haben“. Da ist das unkontrollierte Denken geschickt wieder durch die Hintertür hereingekommen.
Worum es wirklich geht ist es, interessiert und vor allem nicht wertend in diese Introspektive zu gehen. Anstatt Gedanken abschalten zu wollen, schauen wir hin. Neugierig. Interessiert. Wir sehen uns dann die Gedanken an und lassen sie auch wieder vorüber ziehen. Mit ein wenig Übung merken wir dann, dass wir nicht unsere Gedanken sind. Dass sie relativ automatisch ablaufen und wir kaum Einflussmöglichkeiten haben.

Es geht hier auch nicht darum, großartigen Widerstand gegen die Gedanken zu leisten oder uns an bestimmten, schönen Gedanken festzuklammern. Es geht darum hinzuschauen, aufmerksam zu sein, die Gedanken dasein zu lassen und sie nicht zu werten. So nehmen wir ihnen aus unserem Theatersitz einen Großteil ihrer Macht über uns.

Gedanken abschalten – Gedanken verändern

Viele unserer Gedanken sind irgendwann einmal in der Vergangenheit relativ unbewusst entstanden. Vielleicht haben uns unsere Eltern verklickern wollen, dass wir bestimmte Voraussetzungen zu erfüllen haben, um wirklich liebenswürdig zu sein. Daher kommen dann Gedankenmuster die uns immer wieder sagen, wir wären nicht gut genug und müssten noch etwas leisten und Glück, Erfolg und Liebe wirklich zu verdienen.

Vielleicht haben wir irgendwann einmal die Erfahrung gemacht, dass manche Dinge in unseren Leben nicht so geklappt haben, wie wir uns das vorgestellten. Unbewusst und durch die Verstärkung anderer Menschen ist sind dann Gedanken darüber entstanden, dass wir generell nichts können und deshalb wertlos sind. Wenn wir jetzt auf unserem Theatersitz platzgenommen haben und die Gedanken so beobachten und vorbeiziehen lassen, dann werden wir schnell feststellen, welche Gedanken bei uns immer und immer wieder auftauchen.
Lange sind sie im Unbewussten abgelaufen, jetzt scheinen wir mit dem Spotscheinwerfer darauf und entdecken sie. Wenn wir sie wirklich annehmen, akzeptieren und willkommenheißen können, dann können wir auch anfangen, sie zu verändern oder uns für Gedanken zu entscheiden, die uns besser fühlen lassen und uns eine optimistischere Sicht auf diese schöne Welt ermöglichen.

Also schaue ab jetzt doch mal genauer hin:

  • Kritisiert deine innere Stimmt ständig an dir herum?
  • Machst du dich manchmal grundlos verbal fertig?
  • Ist deine Tonlage dir gegenüber abwertend oder hart?

Profitipp: Schaue dir einmal die Adjektive an, die du benutzt, wenn es um dich selbst geht. Kannst du behaupten, Wörter wie liebenswert, wunderbar, besonders, wertvoll, usw. im Zusammenhang mit deiner Person zu benutzen, auch wenn es nur in deinen Selbstgesprächen ist?

Wie genau gehst du dabei am besten vor?

Ich schlage vor, dass du zuerst einmal deine Bewusstheit dafür schärfst, wie genau du mit dir redest. Sei bewusst bei dir und lege besonderes Augenmerk auf Sätze, die mir „Ich…“ beginnen oder das Wort „ich“ enthalten.

Gedanken verändern – die Verantwortung liegt bei dir

Wenn du bewusst genug für deine eigenen Gedanken geworden bist, so kannst du sie auch verändern. Du hast als Mensch die Fähigkeit selbst zu entscheiden, was du denkst. Glaube bloß nicht, dass es gottgegeben sei, was du denkst und das eine andere Art zu denken „nicht du selbst“ wärst. Das stimmt nicht. Du hast dir diese Art zu denken irgendwann einmal angewöhnt. Ich kann mir nicht vorstellen dass du dich damals ganz bewusst dafür entschieden hast, dich nicht anzunehmen und schlecht über dich und deine Fähigkeiten zu denken. Es ist dir einfach passiert. Das ist auch vollkommen in Ordnung so.

Jetzt liegt es an dir von dieser wunderbaren Möglichkeit von uns Menschen Gebrauch zu machen und dir eine neue Art zu denken anzugewöhnen. Früher hast du dir deine jetzige Art zu denken angewöhnt – also kannst du dir auch eine neue Art zu denken anzugewöhnen. Habe keine Angst davor, dass es sich zu Anfang etwas ungewohnt anfühlen wird. Es würde sich auch ungewohnt anfühlen, deine Armbanduhr mal ein paar Tage am anderen Arm zu tragen. Daran wirst du dich aber gewöhnen und genauso wirst du dich an eine neue Art zu denken gewöhnen. Irgendwann wird sie dir so in Fleisch und Blut übergegangen sein, dass du lieber bei Minusgraden in einen See springen würdest, als zu dieser destruktiven Art zu denken zurückzukehren.

Deine Gedanken abschalten zu wollen macht daher wenig Sinn. Es geht darum, sich zuerst Zeit für sich selbst zu nehmen und in sich zu gehen. Wir wollen wieder mehr Aufmerksamkeit auf uns selbst richten und unser Bewusstsein dafür stärken, was unsere Gedanken dort überhaupt für einen Schabernack treiben.

Danach dürfen wir lernen, es uns im Theatersitz im Theater unserer Gedanken gemütlich zu machen und die Show zu genießen, anstatt auf die Bühne zu springen und uns voll mit hineinziehen zu lassen. Das ist ein wichtiger Schritt um unsere Gedanken zu erkennen und schließlich zu akzeptieren. Dann Anstatt die Gedanken abzuschalten ist es viel effektiver, sie anzusehen, ihnen Raum zu geben – ohne sie zu bewerten.

Hinterher können wir proaktiv werden und die Gedanken so verändern, wie wir sie haben wollen. Wir können sie auf positive Dinge in unserem Leben fokussieren, wir können sie darauf fokussieren, was wir wollen anstatt die Dinge, die wir nicht wollen. Hier gibt es hunderte Möglichkeiten und ich habe zum Thema positives Denken schon einmal einen kompletten Artikel geschrieben.

Abschließende Worte

Wir haben also gesehen, dass seine Gedanken abschalten zu wollen nicht effektiv ist. Wollen wir ein entspanntes Leben führen und die Gefühle in unser Leben holen, die wir wirklich fühlen wollen, dann führt kein Weg daran vorbei, die Beobachterrolle einzunehmen und unsere Gedanken zu beobachten. Nur, wenn wir sie akzeptieren können, verlieren sie ihre Macht über uns.

22 Kommentare
  1. Tobias
    Tobias sagte:

    Sehr schöner Artikel. Ich kann Dir nur zustimmen. Es macht auf jeden Fall keinen Sinn, seine Gedanken abschalten zu wollen. Alleine die Absicht, Gedanken abschalten zu wollen, drückt bereits aus, dass derjenige, der das möchte, sie für etwas tatsächlich existentes hält und sich noch mit ihnen identifiziert. Erst wenn wir durch das Beobachten merken, dass wir nicht die Gedanken sind, verlieren sie die Macht bzw. tauchen dann auch immer weniger auf. Die unterschiedlichen geistigen Zustände wurden auch schon recht schön in den Yoga-Sutras von Patanjali beschrieben.

    LG
    Tobias

    Antworten
    • Tim Hamer
      Tim Hamer sagte:

      Hey Tobias,

      danke für deinen Kommentar. Du hast vollkommen recht. Dies zu lernen war für mich wirklich der Durchbruch zu einem extrem glücklichen und erfüllten Leben! Trotz der „schlechten“ Gefühle :)

      Liebe Grüße

      Tim

      Antworten
  2. Atillá a véres
    Atillá a véres sagte:

    Alles Blödsinn, meine innere Stimme spricht nicht gegen mich, sondern gegen die Ungerechtigkeit der Welt. Das Beste ist Ablenkung, alles andere hilfreich wie Pferdekotze…

    Üdvöszelek, Atillá

    Antworten
  3. Martina
    Martina sagte:

    Ich habe durch Beschäftigung mit Quantenheilung eine nette kleine Gedanken-Stopp-Übung kennengelernt. Die hilft mir, die Gedanken zu beruhigen und zu beobachten. Oft ist dann nämlich eine kurze Weile Ruhe im Kopf. Als wären die Gedanken irgendwie „verwirrt“. Das Witzige ist, immer wenn ich mich das still „in Gedanken“ frage, dann kommt erstmal nichts… Sehr entspannend. :-)
    Einfach mal ausprobieren.
    Die einfache Frage, die bei mir zur Beruhigung der Gedanken im Kopf beiträgt, ist:
    „Welcher Gedanke ist mein nächster?“ oder „Was ist mein nächster Gedanke?“

    Antworten
  4. Martina
    Martina sagte:

    Oder man fragt: „Woher kommt mein nächster Gedanke?“, „Welche Farbe hat mein nächster Gedanke?“… Und schon ist das Gedankenkarussell kurz gestoppt und es dauert meist eine Weile bis der nächste Gedanke kommt. Diese kleine Lücke, diese kurze gedankliche Ruhe ist einfach nur erholsam.
    Wenn man Glück hat, und mit ein wenig Übung, werden die Lücken der Ruhe immer ein bisschen länger.
    Das ist wie eine Meditation. Mir hilft es.

    Antworten
  5. Cammard
    Cammard sagte:

    Hey,
    Nur so es gibt auch Menschen die können Gedanken abstellen, zwar werden sie durch treibe ersetzt und man hat keine Erinnerung mehr an die Zeit kann dafür aber unglaubliches leisten.
    Wie zbs schneller auf allen vier sprinter als einige weglaufen können.
    Oder auf Kampfrausch umstellen und sich um einiges schneller bewegen und schneller reagieren als alle anderen. Das kommt dadurch das man das Gehirn überspringt und die Impulse direkt von Rückenmark zu den Muskeln gehen.
    Alles ist Möglich…..
    Auch wen ich nicht weiss ob ich allein bin was das angeht…

    Antworten
  6. Lehrling
    Lehrling sagte:

    Moinsen,

    also ich erlebe Gedanken schon seit einiger Zeit als etwas tatsächlich Existierendes. Am besten würde ich es wohl mit Energie beschreiben – Gedankenenergie. Was ich deshalb nicht verstehe ist, wie es überhaupt anders sein kann und warum ihr meint, so jemand würde sich mit seinen Gedanken identifizieren müssen. Jedem, der Gedanken respektive Energien erlebt, dem muss doch klar sein, dass er selbst gar nicht diese Gedanken sein kann, sondern dass Gedanken unabhängig von ihm existieren und sogar in bestimmten Fällen ein Eigenleben entwickeln können? Schließlich werden sie von uns erzeugt, gesendet, empfangen, sie werden von uns umgedreht, verändert, ergänzt, be-, ge- und entladen und spiegeln sich auch in unserer Um-Welt überall wider. Sogar in den höheren Welten. So sind es auch nicht nur eigene (also eigens erzeugte), sondern auch andere, mit denen wir uns „unterhalten“. Im Grunde empfinde ich solche Unterhaltungen auch nicht als Gedanken oder Gedankengänge, wobei man es wohl auch so beschreiben könnte, als vielmehr als Energieaustausch. Gedanken – auch die Gedanken anderer – werden schließlich von uns allen gelebt und umgesetzt und jeder Gedanke hat deshalb auch irgendwo seine Berechtigung, ist er doch Ausdruck unserer Seele, dessen Zustand sie anzieht oder erzeugt und dann ausstrahlt. Womöglich auch, um Gleichgesinnte anzuziehen, damit sich die Seele entsprechend austauschen und weiterentwickeln kann? So gesehen umgibt man sich natürlich schon mit Gedanken. Allerdings sind Gedanken oder die Identifikation mit ihnen pauschal erstmal nichts Schlechtes. Ich glaube sogar, dass es ganz explizit so gewollt ist.

    Und klar kann ich auch meinen Gedankenfluss blockieren, Gedankenstille erzeugen, Emotionen abschalten, mich von Außen betrachten oder mich bestimmten Kanälen öffnen und „Botschaften“ empfangen / senden. Das könnt ihr alle aber sicher auch. Wer hat sich z.B. noch nie dämlichen Sprüchen eines Kollegen oder Mitschülers verschlossen? Wer hat noch nie eine unangebrachte Bemerkung oder ein entsprechendes Verhalten eines Anderen ignoriert bzw. darüber hinweggesehen? Ihr habt doch bestimmt auch schon mal was vom automatischen Schreiben gehört. Vielleicht kennt ihr das ja sogar noch aus der Schule oder dem alltäglichen Leben? Wenn ich z.B. etwas zu schreiben anfange, schreibt sich ab einem bestimmten Punkt der Rest immer ganz von alleine. Das bekomme ich meistens nicht einmal bewusst mit. Nur noch, was ich schreiben will / zu schreiben habe. Das ist es schon, klar, in einer einfachen Form, aber es ist das selbe Prinzip. War auch bisher immer eine 1 ;-)

    Was ich mir jedoch als recht gefährlich vorstelle ist, sich die ganze Zeit mit soviel Abstand zu betrachten und sich damit ständig von sich selbst zu entfernen, sich sozusagen zu entfremden? Oder sich dann auch noch damit auseinanderzusetzen, was positiv und negativ ist. Das funktioniert doch sowieso nur über Vergleiche, richtig? Und dann an meinem Selbst so lange herum zu pulen, bis ich irgendwann endlich zufrieden bin ist mir wirklich etwas unverständlich – wahrscheinlich würde ich es sogar relativ ätzend finden. Da gebe ich mich lieber der Situation hin, und lasse meine Um-Welt auf mich einwirken, statt mich ihr zu entziehen, und sie nur noch von Außen zu betrachten. Dann kann ich am besten darauf reagieren. Würde ich das nicht tun, und ständig alles nur noch aus der dritten Perspektive beobachten, würde ich mir vorkommen, als wäre mein menschlicher Körper nur noch ein Avatar. Dann hätte auch bestimmt das Gefühl langsam in die Egalität abzustumpfen, da ich ja nicht mehr direkt am Geschehen beteiligt bin. Ganz ehrlich? Ich hätte wohl Angst, mich selbst zu verlieren. Weil ich davon überzeugt bin, dass wir alle wertvoll sind – so, wie wir nun mal einfach wirklich sind und das auch gut so ist, wie es ist. Und wenn man sich selbst akzeptiert und gut findet, und man die Bestätigung auch noch von anderen erhält, ist das doch super.

    Oder verstehe ich da etwas ganz grundlegend falsch? Also ich meine, wenn jeder jeden anderen akzeptieren würde wie er ist, ihn lieben und annehmen könnte als jemand Besonderen und Einzigartigen, ihm ein gutes Gefühl in seinem Da-Sein gäbe, dann gäbe es doch sicher keine Probleme, und positives Denken oder Gedankenzucht wäre überflüssig, richtig? Oder ist das zu naiv gedacht und das ist noch eine andere Baustelle?

    Bisher waren meine Gedanken eigentlich immer meine Freunde, auch die negativen oder schlimmen, da sie mir bisher immer beim Wachsen geholfen haben.

    Grüße

    Antworten
  7. Peter
    Peter sagte:

    Perfekt. Danke! Dieser Artikel ist in sich extrem schlüssig. Eine völlig neue Erkenntniss für mich, dass man nicht selbst seine Gedanken ist. Ohne das zu wissen, schwimmt man mit ihren negativen Einflüssen mit, oder versucht krampfhaft diese auszuschalten, obwohl das nicht möglich ist!. Ich sitze jetzt im Publikum und werde nur noch bei guten Vorstellungen auf die Bühne springen. Weltklasse!!!

    Antworten
    • Tim Hamer
      Tim Hamer sagte:

      Hey Peter,

      ja, diese Erkenntnis war auch für mich sehr befreiend. Der Weg dorthin ist ein Prozess, aber einer, der super-spannend ist und ne Menge Spaß macht :)

      Antworten
  8. Philippa
    Philippa sagte:

    Hallo Tim,
    dein Artikel und einige der Kommentare hier waren für mich sehr aufschlussreich und ich wünsche mir, die gewonnenen Erkenntnisse in Zukunft auch umsetzen zu können. Danke!

    Antworten
  9. Dirk
    Dirk sagte:

    Danke für den sehr klaren Artikel,
    die letzte Zeit war für mich sehr anstregend und das
    Kopfgewitter empfand ich sehr belastend.
    Habe mir eben die Wichtigsten Passagen aufgeschrieben
    und nehme jetzt erstmal Platz im Rang. :-)

    Gruß und Dank

    Antworten
    • Tim Hamer
      Tim Hamer sagte:

      Hey Dirk, das freut mich sehr. Kopfgewitter hat mich zum Lachen gebracht. Das trifft es ganz gut. Hab ich so vorher auch noch nicht gehört :)

      Antworten
  10. Ina
    Ina sagte:

    Hi, ich fand den Artikel sehr interessant. Versuche gerade, meiner Tochter die Zuschauer-Rolle beizubringen, da sie Probleme mit dem Einschlafen hat. Zu viele Gedanken, zu viele Ängste. Ich hoffe sehr, dass ihr diese Methode auf Dauer und entsprechender Übung hilft.

    LG
    Ina

    Antworten
  11. Wolfgang
    Wolfgang sagte:

    Hi. Am besten funktioniert das, indem man sich positive Eigenschaften und Ziele und Dinge die man in Zukunft erreichen möchte, sich als bereits erfüllt aufschreibt und dann bewusst anhört und in Gedanken still für sich nachspricht. Tag für Tag, Woche für Woche usw. Konsequent statt Musik hören. Und immer hartnäckig dran bleiben, und sich bewusst sein, dass nur durch dauerhafte Veränderung dauerhafte Veränderungen eintreten.
    Man nennt das auch manifestieren oder erschaffen, durch die Kraft des Geistes.

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