Entscheidungen treffen

6 Denkweisen um entspannt Entscheidungen treffen zu können

Viele Menschen haben Probleme damit, Entscheidungen zu treffen. Ich kann dich da sehr gut verstehen.

Schließlich wollen wir keine falschen Entscheidungen treffen und sie hinterher bereuen.

Bestimmte Entscheidungen können unser komplettes Leben verändern. Kein Wunder, dass wir diese nicht im gleichen Stil treffen wollen, wie die Entscheidung über Kirsch- oder Erdbeermarmelade zum Frühstück.

In unserer heutigen Gesellschaft haben wir so viele Entscheidungsmöglichkeiten, wie niemals zuvor. Was theoretisch für mehr Freiheit führen sollte, endet oft in Stress.

So kann es schnell passieren, dass wichtige Entscheidungen uns lähmen. Es geht sogar soweit, dass wir eine regelrechte Angst vor Entscheidungen entwickeln. Wir haben schlicht Bammel davor, zu versagen und uns das Leben zu ruinieren.

Doch das muss nicht sein. Wichtige Entscheidungen müssen nicht dir Schweißperlen auf die Stirn treiben. Denn wenn du einige kleine, aber wichtige Denkweisen verinnerlichst, wirst du in Zukunft ganz entspannt Entscheidungen treffen.

Entscheidungen treffen macht Spaß. Es bringt dich im Leben weiter. Es unterscheidet dich von anderen. Es gibt dir Stärke und Kraft.

Wie das geht, das erfährst du in diesem Artikel.

Die Vorteile, Entscheidungen treffen zu lernen

  • Du entwickelst dich unglaublich schnell – denn jede Entscheidung gibt dir direktes Feedback, aus dem du lernen kannst.
  • Du wirst unabhängiger von der Meinung anderer – denn du vertraust dir und deiner Einschätzung.
  • Du denkst für dich selbst – denn du brauchst niemanden, der für dich Vertantwortung übernimmt.
  • Du lebst so, wie du es willst – denn du entscheidest für dich, nicht durch Druck von der Gesellschaft.
  • Du hast mehr Energie zur Verfügung – denn du verpulverst sie nicht im ewigen Hin- und Her der Entscheidungsfindung.
  • Andere Menschen vertrauen dir – denn du gehst deinen Weg.
  • Du entwickelst Führungsqualitäten – denn Menschen, die souverän Entscheidungen treffen können, sind sehr selten.

Keine Entscheidung ist auch eine Entscheidung

Entscheidungen treffen Fehler machen

Halte dir immer wieder vor Augen, dass keine Entscheidung zu treffen auch eine Entscheidung ist.

Genauso wie einen attraktiven Menschen nicht nach einem Date zu fragen gleichermaßen ein Korb ist, als wenn er oder sie “Nein” sagt.

Wenn du dich nicht entscheidest, entscheidest du dich dafür, das alles so bleibt, wie es ist.

Wenn du dich in einer unangenehmen Situation befindest, entscheidest du dich für diese.

Zwar nicht aktiv, aber passiv.

Wir können uns also nicht nicht entscheiden. Aus diesem Grund kannst du dich auch nie vor einem Fehler schützen, wenn du eine Entscheidung hinauszögerst. Denn auch wenn du prokrastinierst und sie vor dir herschiebst, kannst du trotzdem einen Fehler machen.

Außerdem werden so am Ende andere für dich entscheiden – oft ohne dich dabei mit einzubeziehen.

6 Denkweisen, die uns Entscheidungen schwer machen

Um in Zukunft treffsicher und schnell zu einer Entscheidung zu kommen, lernst du zuerst, welche Verhaltensweisen du vermeiden solltest und danach, welche Denkweisen dir dabei helfen.

1. Die Angst vor der Zukunft

Entscheidungen treffen Angst

Wir haben Angst vor Entscheidungen, weil wir Angst vor den Konsequenzen unserer Entscheidung haben.

Wir haben Angst, dass unser Leben hinterher schlechter ist.

Wir haben Angst davor, dass andere Menschen uns für unsere Entscheidiung kritisieren und wir fürchten uns vor Selbstkritik und Selbsthass im Falle einer falschen Entscheidung.

Deshalb verheddern wir uns schnell in ewigen Für und Widers und sind am Ende noch verwirrter, als vorher.

Diese Schwierigkeiten Entscheidungen treffen zu können führen oft dazu, dass uns die Energie zum Handeln fehlt. Wir haben keinen Fokus.

Daraus resuliert Angst. Wir sind dann wie gelähmt.

2. Wir steigern uns rein

Außerdem steigern wir uns rein.

Je länger wir über eine Entscheidung nachdenken, desto mehr Zeit zum Grübeln haben wir.

Grübeleien neigen von Natur aus dazu, schnell außer Kontrolle zu geraten.

Dann malen wir uns auf einmal aus, wie die ganze Welt untergeht und wir in sekundenschnelle arbeits- und wohnungslos sind.

Das kann mitunter nicht enden wollende Diskussionen mit uns selbst auslösen. Solche Selbstgespräche sind nur selten produktiv.

Dabei baut sich so viel Druck in uns auf, weil wir zwanghaft alles kontrollieren wollen.

3. Wir wollen sicher sein

Zugegebnermaßen wäre es schön, wenn wir uns bei jeder Entscheidung absolut sicher sein könnten.

Doch das gibt es in dieser Welt nicht. Sie ist von Zufällen geprägt und lässt sich nicht vollständig kontrollieren.

Sobald wir versuchen alles zu kontrollieren, wird unser Leben sehr stressig. Wir können dann nicht anders als jede Entscheidung 100x zu überdenken und am Ende meistens auch nicht schlauer zu sein.

Vielleicht taucht sogar noch eine dritte, vierte und fünfte Möglichkeit auf die uns die Entscheidung noch schwerer macht.

Dieser Wunsch nach vollkommener Sicherheit lähmt uns. Er führt am Ende nicht dazu, dass wir bessere Entscheidungen treffen, sondern stressbedingt schlechtere.

Den Wunsch nach absoluter Sicherheit loszulassen und anzuerkennen, dass diese Welt nicht zu kontrollieren ist nimmt eine Menge Druck raus und macht und Entscheidungen deutlich einfacher.

4. Mehr Angst vor Verlust als Vorfreude auf Gewinn

Worin würdest du mehr Energie investieren?

  • Jemanden davon abzuhalten dir eine (fiktive) Million Euro wegzunehmen?
  • Eine Million Euro zu verdienen?

Die meisten Menschen würden viel mehr Energie investieren um ihre Million zu verteidigen.

Wir fürchten Verlust viel stärker als uns ein möglicher Gewinn anzieht.

BLOCKQUOTE Was ich hab, hab ich.

Deshalb fällt uns das Entscheidungen treffen auch oft so schwer. Wenn wir alles so lassen, wie es ist, dann wissen wir zumindest, was wir haben.

Es kann (erstmal) nichts verlieren (Option #1). Es kann aber auch nicht besser werden (Option #2).

Doch das ist uns erstmal nicht ganz so wichtig.

Fokussiere dich daher bei Entscheidungen mehr auf die möglichen positiven Folgen.

Ich will damit nicht sagen, dass du die negativen Konsequenzen ingnorieren sollst. Das wäre fahrlässig. Aber oft liegt unser Fokus zu 90% darauf, negative Konsequenzen zu vermeiden.

So können wir keine ausgewogenen Entscheidungen treffen, denn wir haben kein klares Bild. Es ist stark zur negativen Seite verzerrt.

Wir entscheiden uns viel zu oft für die “sichere” Alternative. Sie kommt uns aber nur sicherer vor, weil wir einen unrealistisch großen Fokus auf den negativen Konsequenzen hatten.

5. Wieso wir uns am liebsten gar nicht entscheiden

Keine Entscheidungen treffen

Wenn wir uns am liebsten gar nicht entscheiden wollen, wird das in der Fachsprache Entscheidungsparalyse genannt.

Dazu wurde von etlichen Jahren ein interessantes Experiment durchgeführt.

Studienteilnehmern wurde eine Tasse geschenkt. Kurz danach wurden sie gefragt, ob sie diese Tasse gerne gegen ein Stück Schokolade tauschen wollen. Knapp 90% der Befragten entschied sich, die Tasse zu behalten.

Der Clou kommt jetzt. Kurz danach wurde genau das gleiche Experiment durchgeführt, nur dass es diesmal zuerst die Schokolade gab und dann die Tasse. Das verblüffende Ergebnis: Genau die gleiche Prozentzahl an Teilnehmern entschied sich nun für die Leckerei.

Klar wirkt es zuerst anstrengender die schlechte Beziehung endlich zu beenden, als weiter in ihr zu verharren.

Auch quälen wir uns lieber noch 2 Jahre in diesem unglaublich drögen Job anstatt eine Entscheidung zu treffen.

6. Die Macht der Gewohnheit

Am Ende sind wir Menschen doch Gewohnheitstiere. Auch wenn die momentane Situation nicht allzu rosig aussieht – wer weiß, vielleicht wird es ja noch schlechter, wenn wir etwas verändern.

Also schön in alten Gewohnheiten verharren, auch wenn es hier und da schon ganz ordentlich piekst – immerhin leben wir noch. Damit liegen wir noch nicht einmal immer falsch.

Denn manchmal ist die neue Alternative auch schlechter. Ich will dir hier keine Garantie aussprechen.Doch verwirken wir so unsere Macht, uns  bewusst zu entscheiden, wie wir leben wollen. Wir sind der Spielball unserer Umstände und lassen so einiges über uns ergehen, um keine Entscheidung treffen zu müssen.

Das fühlt sich nüchtern betrachtet auch nicht ganz so nett an. Wenn wir die Verantwortung übernehmen und uns aus dieser Paralyse lösen, haben wir immerhin die Chance, dass sich Dinge verbessern. Und oft genug tun sie das auch.

Zumindest haben wir eine größere Chance, als wenn wir nichts tun.

Nützliche Denkweisen, um leichter Entscheidungen treffen zu können

1. Entscheidungen treffen heißt: Verantwortung übernehmen

Wollen wir selbstbestimmt Leben, müssen wir die Verantwortung für unser Leben übernehmen. Das heißt auch, die Verantwortung für unsere Entscheidungen zu übernehmen.

In Wahrheit drücken wir uns oft nicht vor einer Entscheidung. Wir drücken uns davor, die Verantwortung für mögliche Konsequenzen zu übernehmen.

So können wir uns vielleicht geschickt aus der Affäre ziehen. Ein selbstbestimmtes und damit glückliches Leben erschaffen wir so nicht.

Lerne also, mehr Verantwortung zu übernehmen. Ein Paradox: Wir müssen bewusst entscheiden, mehr Verantwortung zu übernehmen, um bewusster Entscheiden zu können.

Fange daher mit kleinen Entscheidungen an. Triff sie in der Absicht, für sie gerade zu stehen und sie auch vor anderen Menschen zu verantworten.

Das wird dich persönlich stark wachsen lassen.

2. Du gibst immer dein Bestes

Entscheidungen treffen

Es gibt keine falschen Entscheidungen. Klar, können sie sich hinterher als nicht optimal herausstellen.

2012 nicht in Bitcoin investiert zu haben war sicherlich nicht die beste Entscheidung. Aber war sie falsch?

Nein. Niemand kann in die Zukunft gucken. Hinterher ist man immer schlauer.

Keiner würde freiwillig falsch entscheiden. Wir tun immer unser bestes, damit es uns gut geht. Manchmal fehlen uns jedoch Fähigkeiten, wichtige Informationen oder Überblick.

Das ist vollkommen in Ordnung. Daraus zu lernen und weiterzumachen nennt sich Wachstum. Daraus zu folgern, dass man ein Idiot ist und zukünftig am besten jegliche Entscheidung vermeidet, nennt sich Stilstand.

Mach dir immer wieder bewusst, dass du nicht perfekt bist und es auch nicht sein musst.

Das gilt vor allem für Entscheidungen. Kein Mensch macht alles richtig.

  • Beziehe alle dir bekannten Fakten mit ein.
  • Höre auf deine Intuition.
  • Lasse dann jedoch los und entscheide.
  • Vertraue dir.

Wenn du eine “falsche” Entscheidung nicht dramatisierst, werden dir Entscheidungen viel leichter fallen.

3. Die Kraft endgültiger Entscheidungen

Entgültige Entscheidungen sorgen dafür, dass wir uns mit voller Kraft auf unser Ziel konzentrieren.

Dann gibt es nur noch das Ziel oder gar nichts. Irgendein schlauer Mensch hat einmal gesagt, ihn würde ein Plan B nur von seinem Plan A abhalten.Da ist viel dran. Irgendwann ist es Zeit, die Karten auf den Tisch zu knallen.

Irgendwann müssen wir die Hosen runterlassen und dem Leben sagen, wohin es gehen soll.

Sonst laufen wir noch 5 Jahre im Kreis und versuchen dabei verzweifelt, die goldene Entscheidung zu treffen.

Mache dir auch bewusst: Eine Entscheidung zu treffen heißt nicht, ihr für den Rest deines Lebens stumpf zu folgen.

Du kannst immer noch den Kurs korrigieren. Du kannst das Schiff wechseln. Du kannst auch umdrehen. Das ist alles ohne Probleme möglich.

Doch es ist nur möglich, wenn du dich entschieden hast, anstatt ewig rumzueiern.

4. Entscheiden über Gewichtung

Es gibt Situationen im Leben, da widersprechen sich Handlungsalternativen. Das geht uns Menschen gehörig auf den Sack.

In unser kopfzentrierten Gesellschaft wollen wir alles komplett verstehen. Doch manche Dinge lassen sich nur bedingt logisch fassen.

Die Welt ist nicht schwarz oder weiß – sie ist grau.

Sie ist mal so, und mal so. Umstände sind mal so und mal so.

  • Geld kann Menschen negativ und positiv beeinflussen.
  • Sicherheit kann uns beschützen oder einschränken.
  • Angst kann uns hemmen oder behüten.

Leider macht das unsere Entscheidungsfindung nicht wirklich leichter. Es verwirrt uns.

Deshalb gilt es für schnelle und effektive Entscheidungsfindung, Widersprüche zu akzeptieren.

Hier kommen deine Werte ins Spiel. Ist dir im Umgang mit deiner Angst persönliches Wachstum wichtiger, oder favorisierst du materielle Sicherheit und Ruhe?

Triff Entscheidungen basierend auf deinen Werten. Frage dich dazu, was dir wirklich wichtig im Leben ist und beziehe das in deine Entscheidung mit ein.

5. Höre auf Bauchgefühl und Intuition

Bauchgefühl Bauchentscheidungen

Es gibt Menschen, die können nach einem Unfall oder einer OP nicht mehr fühlen. Als wenn das nicht schon schrecklich genug wäre können diese Patienten obendrein keine Entscheidungen mehr treffen.

Für sie fühlen sich einfach alle Alternativen vollkommen gleich an. Das bedeutet, dass wir Entscheidungen, wie lange angenommen, nicht vollkommen rational treffen.

Wir nutzen Gefühl und Verstand gleichermaßen. Beide auf sich allein gestellt fabrizieren nur Mist.

Höre deshalb bei aller Rationalität wieder mehr auf dein Gefühl.

Wäge mit dem Verstand ab, versetze dich in die Zukunft und male dir die Folgen deiner Entscheidung genau aus.

Spüre dabei aber immer wieder in dich hinein. Gibt es Impulse, die nicht vom Verstand kommen?

Jeder Mensch hat ein inneres Wissen, das über den Verstand hinausgeht.

Es sendet uns Signale. Mal mehr und mal weniger deutlich. Lerne, diese wieder deutlicher wahrzunehmen und beziehe sie in deine Entscheidung mit ein.

Hier findest du übrigens eine detaillierte Anleitung, wie du die Kraft deiner Intuition und dein Bauchgefühl effektiv für dich nutzen kannst.

6. Entscheidungen lernen wir durch entscheiden

Am Ende lernt man entscheiden am besten, indem man viel entscheidet. Triff daher viele Entscheidungen.Fange klein an. Lerne, nicht so viel zu grübeln sondern einfach eine Alternative zu wählen.

So baust du langsam deine Angst vor Entscheidungen ab.

Am Ende wirst du merken, dass 99% dieser Entscheidungen sich 0.0% auf dein Leben auswirken. Das befreit.

Lasse los. Entspann dich. Mach dich nicht verrückt.

Das Leben geht weiter und du wirst viel entspannter durchs Leben gehen, wenn du viele Entscheidungen schnell und unkompliziert triffst.

Abschluss

Leider gibt es keine Pauschalanleitung um Entscheidungen zu treffen. Entscheidungen sind komplex. Viele Faktoren spielen eine Rolle und viele psychologische Mechanismen sind am Werk.

Auch in der Wissenschaft gibt es noch viele Fragezeichen über die Einflussfaktoren. Eine gute Mischung aus Kopf und Bauch ist sicherlich hilfreich, genauso wie sich mit seinen Ängsten zu beschäftigen und sie aufzulösen.

Für mich hat sich die Frage nach den schlimmsten möglichen Konsequenzen immer bewährt. Das setzt viele Entscheidungen in Relation und macht sie einfacher.

Lerne, besser zu entscheiden, indem du viel entscheidest.

8 Kommentare
  1. Andreas
    Andreas sagte:

    Hei Tim, du schreibst die letzte Zeit am LAUFENDEN BAND, so schöne interessante Artikel, dass man ja kaum noch nach kommt. Ich bin wirklich begeistert! Mal sehn, was als nächstes ansteht

    Antworten
  2. M. van der Zanden
    M. van der Zanden sagte:

    Toller Artikel.
    Leider hilft es mir nicht, so etwas zu lesen.
    Ich habe eine mega Angst, Entscheidungen zu treffen.
    Ich fühle mich sehr oft, als ob ich in einem Hamsterrad herumlaufe, und immer nur im Kreis laufe. Nie weiter komme.

    Den Punkt setzen um Entscheidungen zu treffen, der ist bei mir noch nicht gekommen.
    Leider.

    Antworten
    • Tim Hamer
      Tim Hamer sagte:

      Hey ho,

      ja manchmal müssen die Inhalte von solchen Artikeln ein wenig reifen. Irgendwann passiert es dann einfach, so war meine Erfahrung immer :)

      Antworten

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