Ich bin traurig

Ich bin traurig: Dein Weg aus der Traurigkeit

Traurig zu sein kann ganz schön anstrengend sein, da sind wir uns einig.

Manchmal wissen wir sogar gar nicht so recht, wieso wir uns schon wieder so traurig fühlen müssen.

Das raubt uns eine Menge Energie und Lebensfreude. Ein wahrer Kraftakt. Am liebesten wollen wir einfach nicht mehr traurig sein.

Doch auch du hast sicherlich schon gemerkt: Je mehr wir gegen diese Traurigkeit kämpfen, desto hartnäckiger ist sie – und desto mehr Angst bekommen wir vor ihr.

Daher werde ich dir in diesem Artikel Wege zeigen, wie du bewusst mit deiner Traurigkeit umgehst.

Das wird dazu führen, dass du deine Angst vor der Traurigkeit verlierst und sie am Ende ganz entspannt loslassen kannst.

Bereit?

Allles klar, los gehts.

Wieso es gut ist, traurig zu sein

Es gibt hunderte Gründe, wieso wir traurig sind. Wir wurden verlassen, jemand hat etwas respektloses zu uns gesagt oder wir haben eine Reportage über Hungersnöte und Krieg auf dieser Welt gesehen.

Oft kennen wir den wahren Grund unser Traurigkeit gar nicht so genau, wir sind es einfach.

Zu allererst: Traurigkeit hat ihren Sinn und hilft uns, mit Situationen besser umzugehen.

Lasse daher deiner Traurigkeit freien Lauf, wenn es sein muss. Da ist nichts bei.

Wenn du jedoch immer wieder scheinbar grundlos in diese Emotionen fällst, dann gilt es deinen Umgang mit diesem Gefühl zu verändern.

Wenn du das Gefühl haben solltest, keinen Ausweg mehr aus diesen Gefühlen zu finden, dann nimm dir professionelle Hilfe. Du könntest unter eine Depression leiden.

Lebe deine Traurigkeit voll aus

Ich weiß, du möchtest deine Traurigkeit loswerden. Doch auch wenn es paradox klingt ist der schnellste Weg dahin, eine gute Beziehung zu diesem Gefühl aufzubauen.

Es hat seinen Sinn und möchte gehört werden. Oft sind wir traurig und unsere erste Reaktion darauf ist Widerstand.

Das Gefühl fühlt sich unangenehm an und wir wollen es verändern oder sogar komplett loswerden.

Doch hier liegt genau der Grund, wieso wir unter unserer Traurigkeit leiden.

Nicht das Gefühl an sich macht die Traurigkeit schwer auszuhalten, sondern unser Widerstand gegen das, was gerade ist.

Ehre daher das Gefühl. Erlaube ihm, bei dir zu sein. Nur für einen kurzen Moment.Tauche einmal voll ein. Nimm dir Zeit nur für dich und für dein Gefühl.

Wenn du richtig All-In gehen willst, dann lass dir eine heiße Badewanne ein und gib dich dieser Traurigkeit mal so richtig hin. Mache dir traurige Musik an und wer weiß – vielleicht kannst du das Gefühl sogar auf eine gewisse Weise genießen.

Traurigkeit und Selbstmitleid

Wichtig dabei ist, das Gefühl zu fühlen und präsent mit ihm zu sein, aber nicht in Selbstmitleid zu verfallen.

Selbstmitleid fühlen wir, wenn wir uns als Opfer unserer Gefühle wahrnehmen und gleichzeitig keinen Ausweg in Sicht ist.

Wir wollen anders vorgehen. Wir wollen das Gefühl voll spüren. Gleichzeitig wollen wir bewusst bleiben, anstatt von dem Gefühl verschluckt zu werden.

“Hier bin ich – da ist das Gefühl.”

Wenn du lernst, voll in Gefühle einzutauchen und sie sogar zu genießen, dabei aber stets präsent zu sein,dann gibt es keinen Grund mehr für Selbstmitleid.

Dann wirst du merken, dass ein Gefühl zu dir kommt, du es wahrnehmen kannst, und es dann auch wieder geht.

Was deine Traurigkeit mit einer Kaffeetasse gemeinsam hat

Letztendlich ist ein Gefühl nichts weiter als ein weiteres Objekt in deiner Wahrnehmung. Es unterscheidet sich nicht von der Kaffeetasse und dem Bild an der Wand.

Beides nimmst du wahr.

Dem Gefühl allerdings gibst du extrem viel Aufmerksamkeit und leistest Widerstand, während du die anderen Objekte einfach sein lässt (wahrscheinlich, weil dieses Objekt in dir ist).

Das ist der große Unterschied und auch der Grund, wieso wir unter Gefühlen leiden.

Verurteile dich nicht dafür, dass du traurig bist

Gerade wenn sie scheinbar grundlos traurig sind, verurteilen sich viele Menschen dafür.

  • “Was stimmt nicht mit mir, dass ich mich immer so fühlen muss?”
  • “Ich hasse mich und dieses Gefühl und will, dass es weggeht!”
  • “Ich habe schon so viel geändert und versucht – doch immer kommt dieses verdammte Gefühl wieder.”

Zu allererst: Ich kann diese Reaktion sehr gut verstehen. Wer will schon traurig sein? Doch so gießen wir nur noch unnötig Öl ins Feuer. Wir werden obendrein noch wütend oder es schleicht sich eine Hoffnungslosigkeit ein.

Was du tun kannst: Erlaube dir nur für einen kurzen Moment, das zu fühlen, was du gerade fühlst. Lasse den Widerstand gegen dich los und lasse dich so sein, wie du bist – mit oder ohne diesem Gefühl.

Zur Unterstützung kannst du dir selbst die Frage stellen: “Könnte ich für einen Moment den Wunsch loszulassen, irgendetwas an mir zu verändern?”

Akzeptiere die Traurigkeit

Wenn du den Widerstand losgelassen hast, kommt Akzeptanz fast automatisch.

Lasse jetzt einfach alles da sein, was gerade da ist und hilf dem Gefühl so, weiterziehen zu können.

Viel zu oft kämpfen wir gegen unsere Gefühle an. Wir wollen sie “wegmachen”. Doch genau das führt dazu, dass die Gefühle bei uns bleiben.

Wir halten an ihnen fest, anstatt sie gehen zu lassen. Lerne also, nichts mit deinen Gefühlen machen zu wollen.

Was du jetzt tun kannst: Erlaube der Traurigkeit so zu sein, wie sie ist. Akzeptiere alles, was gerade da ist.

Gehe dazu auf die Ebene des direkten Fühlens. Richte deinen Fokus nach Innen. Schaue, was du in diesem Moment jetzt gerade wahrnimmst.

  • In welchem Bereich deines Körpers nimmst du es wahr? Erlaube jeder Wahrnehnung genau so zu sein, wie sie gerade ist.

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass ein Gefühl normalerweise für 90 Sekunden bei uns ist, dann zieht es weiter.

Das ist der normale Zyklus. Doch wir halten an den Gefühlen fest und sorgen so gegen unseren Willen dafür, sie dass stundenlang bei uns bleiben.

Die Traurigkeit loslassen

Wenn du deine Traurigkeit wirklich akzeptiert hast, dann lasse sie frei. (Durch das Akzeptieren gehst du schon die Hälfte des Weges).

Spüre die Traurigkeit und entspanne dich. Lasse innerlich alles locker werden. Atme.

Stell dir vor, wie du eine fest zur Faust geballte Hand in dir trägst, die du jetzt sanft und langsam öffnest. Aus dieser Hand fliegt dann dein Gefühl in die Freiheit.

Entspanne deinen Körper und werde innerlich weich und weit.

Wenn eine weitere Welle Traurigkeit aufkommt, lasse auch das sein. Manche Emotionen ziehen relativ schnell weiter, bei anderen dauert es mitunter länger.

Das kannst du dir so vorstellen wie eine Zwiebel, die nach und nach geschält wird. Wenn du eine Schicht losgelassen hast, dann präsentiert sich dir die nächste und dann die nächste – bis irgendwann nichts mehr da ist.

Lerne so, immer mit einem offenen Herzen zu leben. Sei zu jeder Zeit komplett offen für alles, was du wahrnimmst.

Lasse alles da sein und kämpfe gegen nichts an.

Wovor sollst du noch Angst haben und wovor willst du dich dann noch schützen, wenn du jede Emotion so annehmen kannst, wie sie ist.

Die Vergangenheit loslassen

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,  und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

– Gelassenheitsgebet

Das Leben ist nicht immer schön und es gibt in dieser Welt hunderte Dinge, die uns traurig machen können.

Doch sich als Opfer der Umstände zu sehen fühlt sich mies an und macht uns noch trauriger.

Wenn du merkst, dass es in deinem Umfeld Menschen oder Situationen gibt, die dich immer wieder traurig machen – ändere etwas. Sei mutig und kündige deinen Job, wenn es sein muss oder löse dich aus ungesunden Beziehungen.

Oft kann eine kleine Entscheidung extrem viel Energie freisetzen, die das ganze Gegrüble vorher blockiert hat.

Auch hängen wir in Gedanken viel zu stark an Dingen fest, die uns in der Vergangenheit passiert sind und die wir nicht mehr ändern können.

Lass die Vergangenheit so sein, wie sie ist und gehe weiter. Gib aber auch der Zukunft die Chance, alles zu sein, was sie sein will.

Fokussiere dich auf den Moment.

“Ich bin traurig”: Was du in Fällen akuter Traurigkeit machen kannst

Ich halte sehr viel davon, sich bewusst mit seinen Gefühlen zu beschäftigen.

Wenn wir in die Stille gehen und tiefer erforschen, was es da zu spüren gibt und das ohne Bewertungen tun, kann Heilung stattfinden.

Doch genauso ist es wichtig, weiterhin am Leben teilzunehmen und zu lernen, das Leben wieder zu genießen.

Deshalb findest du im folgenden die 5 wichtigsten Mindsets, um die Grundlage dafür zu schaffen, in Zukunft nicht mehr so oft von Traurigkeit heimgesucht zu werden.

Nimm weiterhin am Leben teil

Sich mit seinen Gefühlen zu beschäftigen und sie zu akzeptieren ist die Grundlage für ein glückliches, freies und entspanntes Leben.

Das bedeutet jedoch nicht, in Selbstmitleid zu versinken und sich zu Hause im Bett zu verstecken.

Das kann, wie wir gesehen haben, für eine gewisse Zeit hilfreich sein (wenn wir es bewusst tun).

Wenn wir uns jedoch dauerhaft zurückziehen macht das alles nur noch schlimmer. Wir drehen uns um uns selbst und versinken tiefer in der Traurigkeit.

Was du jetzt tun kannst: Auch wenn es anfangs schwerfällt, gehe weiterhin raus. Tue vor allem Dinge, die dir wirklich Freude machen. Mache nichts aus Pflichtbewusstsein.

Höre auf dich und deinere innere Stimme und erlaube dir, ihr zu folgen.

2. Triff dich mit den richtigen Menschen

Triff dich mit Menschen denen du dich öffnen kannst.

Sprich mit Menschen, denen du vertraust offen darüber, wie es dir geht. Das kann sehr befreiend wirken.

Oft reicht es schon zu wissen dass da jemand ist, der dir zuhört, dich versteht und dich wegen deinen Gefühlen nicht bewertet (denn das tun wir selbst schon genug).

Mein Tipp: Achte dabei darauf, dass du andere Menschen nicht mit in deinen Strudel ziehst sondern bei dir bleibst.

Sprich neutral über dein Gefühl und beschreibe es, anstatt in Schuldzuweisungen oder Hoffnungslosigkeit zu versinken.

3. Mache Yoga oder Körpertherapie

Wenn wir regelmäßig von bestimmten Gefühlen heimgesucht werden dann ist die Chance groß, dass sie sich irgendwo in unserem Körper festgesetzt haben.

Um angestaute Traurigkeit zu lösen ist Bewegung ein super Mittel.

Anstatt in Selbstmitleid auf seiner Couch zu versinken kann es viel bringen, sich aufzuraffen und ein wenig zu bewegen. Ein langer Spaziergang in der Natur kann manchmal Wunder bewirken, reinigend wirken und uns ganz neue Perspektiven aufzeigen.

Sich mit Gewichten oder bei einem Waldlauf einmal so richtig auszupowern wird ebenfalls Festgefahrenes in Bewegung bringen.

Sport setzt Endorphine frei und führt dazu, dass wir uns gut fühlen.

In guten Yogastudios gibt es außerdem Kurse, in denen dir der Umgang mit körperlicher Manifestation von Gefühlen beigebracht wird.

Auch kann es dir sehr helfen, dir eine Form der Körpertherapie zu suchen, die dich anspricht. Mit einem Therapeut zusammen kannst du diese alten Gefühle auf körperlicher Ebene lösen und loslassen.

Dann kann die Energie in deinem Körper wieder besser fließen. Google einfach mal nach Grinberg Methode, Körpertherapie nach Dr. Pohl oder Bioenergetik und schaue, ob dich dort etwas anspricht.

4. Lebe Dankbarkeit

Wir leben in absolutem Überflüss. Unser Überleben ist gesichert, es gibt keinen Krieg oder Hungersnot.

Trotzdem sind wir oft unzufrieden oder sogar traurig. Ein Grund dafür kann sein, dass wir uns zu stark auf negative Dinge fokussieren.

Wir leben in einer dualen Welt.

Das heißt es gibt kein böse ohne gut und kein hell ohne dunkel. Das bedeutet auch: Wir können an jeder Situation etwas finden, das positiv ist.

Die Nachrichten und viele Menschen um uns herum sind in einer Tour damit beschäftigt uns zu verklickern, wie ungerecht, gemein und gefährlich diese Welt ist.

Das könnte man fast glauben, wenn man die Dinge nur so einseitig betrachtet.

Wenn ich immer nur darauf gucke, wie schlecht es mir geht, wie ungerecht mich andere behandeln und wie arm ich dran bin – klar bin ich dann ständig traurig.

Doch es gibt auch eine andere Möglichkeit: Du kannst dir genauso angewöhnen, dich auf die positiven Seiten des Lebens zu fokussieren.

Das mag sich erstmal unangenehm anfühlen oder Widerstand auslösen: “Aber die Leute sind wirklich so gemein zu mir und ich bin wirklich so arm dran.”

Ist das so oder erschaffst du dir diese Realität immer wieder durch deinen Fokus?

Was du jetzt tun kannst: Nimm jetzt ein Blatt Papier zur Hand und schreibe 10 Dinge auf, für die du dankbar bist. Das müssen keine großen Dinge sein. Übe, wieder dankbarer für die alltäglichen Dinge zu sein.

Mache das von nun an jeden Morgen.

Quick Fix: Lächeln

Ich halte wenig davon, Emotionen zu unterdrücken.

Doch um mit der Trauer bewusst arbeiten zu können kann es manchmal Sinn machen, ihr ein wenig Intensität zu nehmen.

Es konnte wissenschaftlich bewiesen werden, dass durch simples Lächeln für eine gewisse Zeit dazu führt, dass wir uns besser fühlen.

Was du jetzt tun kannst: Lege kleine Lachpausen ein. Wenn du morgens vor dem Spiegel stehst – lächle dich an. Mache das für mindestens 2 Minuten und sei erstaunt, wie so etwas simples dein Leben verändern wird.

Fazit

Das wichtigste ist, dass du bewusst mit der Traurigkeit bleibst. Wenn du merkst, dass sie dich mit in die tiefe reißt, werde wieder bewusst. “Wache auf” und bemerke wieder: Hier bin ich – da ist das Gefühl.

Diese Fähigkeit wird es dir 100x leichter machen, mit jeglichen unangenehmen Gefühlen umzugehen.

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