Ängste besiegen - Ängste bekämpfen

Angst besiegen: Dieses Denkmuster macht es dir einfach

Wir Menschen haben Angst vor unglaublich vielen Dingen. Wir haben Angst vor großen Menschenmassen, Angst davor, unsere Meinung zu sagen. Es erfüllt uns mit Furcht, auf einen interessanten neuen Menschen zuzugehen oder einen Vortrag vor großem Publikum zu halten. Es macht uns Angst, unsere Gefühle und Emotionen offen zu zeigen oder in der Öffentlichkeit aufzufallen.

Diese Liste unserer Ängste könnte ich von hier bis nach Timbuktu weiterspinnen. Sie halten und präzise davon ab, endlich das Leben unserer Träume zu leben, einen Partner zu finden, der zu uns passt und mit Nachdruck für uns selbst einzustehen. Kein Wunder, dass wir alle unsere Angst besiegen wollen.

Dabei ist Angst zu haben noch nicht einmal etwas Schlimmes. Es ist ein ausgeklügelter Schutzmechanismus, den die Natur sich ausgedacht hat, um uns vor dem sicheren Tod zu bewahren. Wenn in der Steinzeit ein Säbelzahntiger unseren Weg gekreuzt hat, hätten wir es ohne diese Angst vielleicht für eine gute Idee gehalten, mal zu schauen wie diese Zähne wohl von Nahen aussehen.

Was soll schon schiefgehen? :)

Damals bedeuteten viele Gefahren aus der Umwelt für die frühen Menschen den sicheren Tod. Damals gab es noch Gefahren, die wirklich unser Leben bedrohten. Heutzutage sieht das schon ganz anders aus. Es gibt keine wilden Tiere mehr und in unserem Alltag sind wir mit wenig akut lebensbedrohlichen Situationen konfrontiert. Doch unsere Angst, verwurzelt in unseren Genen, hat sich da noch nicht so wirklich angepasst.

Schon bei relativ harmlosen Dingen schießt uns die blanke Angst in die Knochen. Die Umstände haben sich verändert, unsere Reaktionen sind noch genauso, als ginge es um Leben und Tod. Unsere Angst übertreibt maßlos und wir lassen uns von ihr abhalten, die Dinge zu tun, die wir tun wollen. Wir tun also gut daran, unsere Angst bekämpfen zu wollen.

Angst besiegen: Worst Case Szenario

Was sind die schlimmsten Konsequenzen, die aus den Ängsten aus der Einleitung resultieren können? Wir könnten uns in der Menschenmasse ein wenig unwohl fühlen.

Würden wir so etwas überleben?

Ich denke schon.

Wenn wir jemandem unsere Meinung sagen, dann kann ein wenig Spannung in der Luft liegen oder die Person wendet sich im allerschlimmsten Fall von uns ab. Wobei offene Kommunikation eher noch dazu beiträgt, wirklich tiefgründige Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen. Aber das ist ein anderes Thema.

Ist dein Leben hier akut bedroht?

Eher nicht.

Sprechen wir eine interessante Person an, dann könnte sie uns eine unfreundliche Abfuhr geben und die umstehenden Leute könnten sich darüber amüsieren.

Todesgefahr?

Fehlanzeige.

Halten wir einen Vortrag, könnten wir den Faden verlieren und uns verhaspeln. Wir könnten rot werden und die Aufmerksamkeit der Zuhörenden verlieren.

Könnten wir dabei den Löffel abgeben müssen?

Nein.

Trotzdem fühlt es sich kurz vorher ganz genau so an. Wir sind wie gelähmt und die Angst übernimmt die Kontrolle. Wir suchen fieberhaft nach einen Ausweg aus der Situation. Doch je öfter wir solchen Situationen aus dem Weg gehen, desto herausfordernder und letztendlich desto angstbehafteter werden sie für uns.

Angst besiegen? Wie es funktioniert

Der sicherste Weg, um sich selbst herum dicke Mauern der Angst zu errichten ist es, sich vor der Angst zu verstecken. Deshalb ist der einzige Weg, seine Angst besiegen und die Angst bekämpfen zu können, sich ihr zu stellen. Jedoch würde ich niemandem raten, sich Hals über Kopf in extrem angstbehaftete Situationen zu stürzen. Vielmehr geht es darum, progressiv, das bedeutet in kleinen, aufeinander aufbauenden Schritten, seine Ängste zu konfrontieren. Es geht darum, die Komfortzone zu verlassen.

Die Angst annehmen

Zuerst geht es jedoch darum, die Beziehung zu sich selbst zu stärken und die Angst wirklich anzunehmen, anstatt gegen sie anzukämpfen. Denn wie wir vorhin gelernt haben, meint die Angst es gut mit uns. Sie möchte uns schützen.

Sie ist uns treu ergeben und will nur das Beste für uns.

Dabei übertreibt sie in der heutigen Zeit leider manchmal ein wenig. Also geht es darum, unseren Widerstand gegen dieses Gefühl aufzugeben und unsere Angst willkommen zu heißen. Das funktioniert, indem wir unsere Angst auf einer körperlichen Ebene spüren. Was nämlich wirkliche Probleme und eine Menge Leid erzeugt ist nicht da Gefühl an sich. Es ist unsere Interpretation dieses Gefühls.

Die Angst auf einer körperlichen Ebene spüren

Je besser wir in der Lage sind, unsere Angst auf einer körperlichen Ebene wahrzunehmen, desto weniger Kontrolle wird sie über uns haben. Wenn du das nächste Mal wirkliche Angst verspürst, schaue einmal in dich. Spüre, wie sich das, was du Angst nennst, in deinem Körper bemerkbar macht. Spüre ihre körperlichen Auswirkungen.

  • Was macht dein Brustbereich?
  • Was spürst du im Gesicht und im Kopf?

Schaue dir das alles einfach nur an. Drücke ihm kein Stempel auf. Sage dir auch nicht „Das will ich aber nicht fühlen“.

Lass es einfach nur da sein.

So akzeptierst du deine Angst.

Das ist der erste Schritt.

Es geht immer darum, ins Handeln zu kommen

Aber die Angst nur zu akzeptieren ohne danach zu handeln bringt uns auch nicht wirklich weiter. Deshalb geht es im nächsten Schritt darum, sich ganz bewusst diesen Situationen zu stellen. Hast du zum Beispiel Angst vor sozialen Situationen und davor, mit fremden Menschen zu sprechen, dann wird es nicht funktionieren, von heute auf morgen vom total introvertierten Zeitgenossen zum absoluten Partychecker zu mutieren.

Du kannst in diesem Bereich aber effektiv deine Ängste abbauen, indem du dich graduell solchen Situationen aussetzt. Gehe vielleicht erst einmal in eine Bar oder auf eine Party und sei einfach nur da. Das alleine sollte dich schon vor eine relativ große Herausforderung stellen.

Das wird sich anfangs etwas komisch anfühlen. Gehe hier wieder in deinen Körper und spüre dich selbst ohne zu bewerten. Lass das Gefühl da sein. Du wirst merken, dass es von Mal zu Mal schwächer wird. Jetzt ist es an der Zeit, dir eine neue Herausforderung zu suchen.

Jetzt könntest du anfangen, einmal zwei Sätze mit dem Barkeeper zu sprechen. Das wird erst einmal wieder relativ schwierig werden, aber auch hier wirst du mit der Zeit merken, wie die Aufregung und Angst vorübergeht. Herzlichen Glückwunsch. Du hast dir ein Stück mehr Freiheit in dein Leben zurückgeholt.

Wie in diesem Beispiel kannst du in jeder angstbehaften Situation handeln. Anstatt dich mit einer riesigen Hauruckaktion den Herausforderungen zu stellen und sofort jegliche Willenskraft und Motivation zu verlieren, kannst du dich deinen Ängsten graduell nähern und sie so nachhaltig und dauerhaft abbauen.

Jeder Mensch hat Angst

Die einzige Sache, die erfolgreiche Menschen von noch nicht erfolgreichen unterscheidet ist, dass sie gelernt haben, effektiv mit ihren Ängsten umzugehen. Sie lassen sich von ihnen nicht davon abhalten, soviel Geld zu verdienen, wie sie haben wollen, sich so zu zeigen, wie sie sind und genau den Partner in ihr Leben zu ziehen, den sie haben wollen.

Erfolgreiche Menschen haben keine magische Pille gefunden, die sie ohne irgendwelche Ängste durch ihr Leben gleiten lässt. Sie haben nur aus welchen Gründen auch immer relativ früh verstanden, dass sie nur bekommen, was sie wollen, wenn sie dafür ihre Ängste konfrontieren.

Das bedeutet, dass deine Angst niemals vollkommen verschwinden wird, solange du dich entwickelst und wächst.

Aber wenn du einmal gelernt hast deine Angst zuerst zu akzeptieren und sie dann Schritt für Schritt zu konfrontieren, macht dir das keine Sorgen mehr. Du weißt, dass sie dich nicht abhalten wird, dir das Leben deiner Träume zu erschaffen.

Wenn dich diese Aussicht erstmal ein wenig nachdenklich stimmt, dann kann ich das vollkommen verstehen.

Als ich damals realisierte, dass es ohne die kontinuierliche Konfrontation meiner Ängste eher schwer wird, war ich erst einmal desillusioniert.

„Ich will doch viel lieber entspannt in meiner Komfortzone leben anstatt mich jeden Tag anstrengen und herausfordern zu müssen.“

Doch auf Dauer ist ein Leben außerhalb deiner Komfortzone der wirkliche Schongang und der entspannte Lebensstil. Es ist hundert Mal einfacher, als ständig mit dieser unterschwelligen Grundangst zu leben.

Das ist nämlich wirklich anstrengend und raubt dir jegliche Energie. Denn du kannst dir selbst nicht vertrauen. Du weißt nicht, ob du mit der nächsten eingebildeten Gefahr, die womöglich um die Ecke lauert, fertig wirst. Du musst all deine Energie darauf verwenden, möglichst sicher zu leben und herausfordernde Situationen zu umgehen. Du musst immer auf der Hut sein. Diese ständige Unsicherheit im Hintergrund macht dich wirklich unentspannt und fertig.

Das Leben ist eine Abfolge aus Anspannung (sich den Ängsten stellen), und Entspannung. Aber erst durch diese initiale Anspannung ist wirkliche Entspannung möglich. Ohne wirst du immer ein gewisses Unbehagen verspüren. Du weißt nicht, was vor der Tür lauern könnte.

Das ist genauso wie beim Sport. Jede Bewegung ist ebenfalls eine Abfolge von Anspannung und Entspannung. Wenn du einen Trainingseffekt erzielen und dich fit und leistungsfähig fühlen willst, dann führt kein Weg daran vorbei, sich erst anzustrengen und sich dann wieder zu entspannen. Immer nur zu trainieren führt genauso wenig zu Resultaten, sie sich nur zu entspannen. Die Mischung ist ausschlaggebend für den Erfolg.

Allumfassendes Selbstvertrauen aufbauen

Sobald du es dir zur Gewohnheit machst, deine Ängste immer und immer wieder zu konfrontieren, entwickelst du schnell allumfassendes Selbstvertrauen. Dadurch, dass du ständig handelst und ständig aus deine Komfortzone trittst, zeigst du dir, dass du dir vertrauen kannst. Du beweist dir immer wieder aufs Neue, welche Kraft und welche unglaublichen Fähigkeiten in dir stecken. Das zeigst du dir jedes Mal, wenn du deine Komfortzone ein kleines Bisschen mehr verlässt.

Denn unser Unterbewusstsein kann nicht unterscheiden, ob wir uns einer kleinen oder großen Herausforderung gestellt haben. Es erkennt nur „Herausforderung gestellt – Herausforderung gemeistert“ und zieht daraus seine Schlüsse. Nämlich die, dass du jemand bist, der offensichtlich gut mit Herausforderungen umgehen kann.

Stellst du dich das nächste Mal wieder einer herausfordernden Situation, dann kann dein Unterbewusstsein auf so viel Referenzerfahrungen zurückgreifen die eindeutlich beweisen, dass du auch mit dieser Herausforderung im Handumdrehen fertigwerden wirst.

Möchtest du deine Angst bekämpfen, stell dich ihr. Aber stell dich ihr nicht kopf- und planlos, sondern stell dich ihr systematisch.

Mach dir Gedanken und suche dir ganz gezielt Herausforderungen aus, die sich für dich herausfordernd anfühlen und bei denen du ein wenig Angst verspürst. Achte jedoch gleichzeitig darauf, dass die Aufgaben dich nicht überfordern. Es muss eine große Chance bestehen, dass du die Herausfoderung bewältigen kannst, damit du ein kleinen Lauf an Erfolgen starten und so mehr Selbstvertrauen aufbaust.

Ich möchte dich auch noch einmal ganz gezielt darauf hinweisen, dass es keine zu leichten und zu kleinen Herausforderungen gibt. Wenn es für dich herausfodernd ist, der Verkäuferin beim Bäcker in die Augen zu schauen, dann ist das so. Es gibt hier keinen Grund, sich dafür nicht zu akzeptieren.

Jeder fängt auf dem Level an, sich zu entwickeln, auf dem er sich nun einmal gerade befindet. Also gehe da ganz behutsam an die Sache heran und gehe dabei auch behutsam mit dir um. Hier gibt es nichts zu gewinnen und auch keinen Wettbewerb. Es geht hier um dich. Du möchtest wachsen und dir etwas Gutes tun. Da hat der Vergleich mit anderen genauso wenig etwas zu suchen wie ein übertriebenes Leistungsdenken.

Fokussiere dich darauf, Erfahrungen zu machen. Denn darum geht es. Möchtest du deine Angst bekämpfen, dann geht das nur, indem du sie konfrontierst und dabei ganz bei dir bist. Es geht darum zu spüren, was die Angst mit dir macht, sie dann zu akzeptieren und dir immer wieder zu beweisen, dass nichts lebensbedrohliches passieren wird.

Stell dir immer wieder die Frage: „Was ist das absolut schlimmste, was hier passieren kann?“ und dann noch die Frage: „Wie wahrscheinlich ist es, dass mir das passiert?“ Mach dich frei davon, was dein Kopf versucht dir einzureden, um dich in „sicheren“ Gefilden zu belassen. Leb dein Leben jetzt. Mach die Erfahrungen jetzt und baue jetzt ein fundamentales Selbstvertrauen auf und sage den Ängsten, die dein Leben bisher so bestimmt haben, ein für alle Mal „Auf Wiedersehen!“

13 Kommentare
  1. Tom Berg
    Tom Berg sagte:

    Hallo!
    Ich interessiere mich sehr für dieses Thema und möchte auch das Buch „Aufschieberitis“ von Daniel Hoch empfehlen. Ich habe es schon ein paar Mal gelesen und bin sehr zufrienden damit. :)

    LG, Tom

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  2. JimJupiter
    JimJupiter sagte:

    Ein sehr feiner Artikel – hat mich sehr angesprochen – behutsame Schreibweise – viele Infos
    Top – kann man nicht anders sagen

    Antworten
  3. Kevin Kowsky
    Kevin Kowsky sagte:

    Hey Tim,

    sehr gute Prinzip mit dem Wachstum! Ich finde, wenn man sich daraus fokussiert, jeden Tag 1% besser zu werden, erreicht man bereits eine ganze Menge.

    Ich meine, die meisten versuchen ja, sofort 40, 50 oder gar 60% auf einmal zu schaffen und kommen so kaum vorwärts. Dabei hilft dein Mount Everest System perfekt. Wenn man sich jeden Tag auf einen kleinen Schritt fokussiert, erreicht man in 100 Tagen ganze 100% und zieht an jedem anderen vorbei!

    Auf meinem Blog http://kevinkowsky.de/ wird dazu auch noch was kommen, weil ich denke, dass diese Methode – wie du es auch mit dem Mount Everest beschrieben hast – sehr vielen weiter helfen wird.

    Liebe Grüße, Kevin Kowsky

    Antworten
  4. Geri
    Geri sagte:

    Nur der Text an sich,ist schon eine große Motivation. Ich suche derzeit nach Möglichkeiten,mir selbst zu helfen. Werde es nun aktiv angehen. Danke

    Antworten
  5. Ingo
    Ingo sagte:

    Toller Artikel, der vor allem sehr positiv und gut verständlich geschrieben ist und somit Hoffnung verbreitet.

    Ich empfehle auch die Videos von Dietmar Hansch zum Thema Angst und Teufelskreislauf.

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