Hingabe

Hingabe: Für ein Leben im Fluss

In diesem Artikel möchte ich mit dir teilen, wie du das Leben mit Hingabe leben kannst.

Damit meine ich nicht, dich jeden Tag in irgendwelche pseudo-spirituelle Zustände zu pushen.

Nein.

Echt Hingabe geht tiefer. 

Erfahre in diesem Artikel, wie du dich dem Leben hingeben kannst, so Zugriff auf deine innere Weißheit bekommst und das Leben dadurch mit mehr Leichtigkeit und Gelassenheit leben kannst. 

Los geht’s.

Was wahre Hingabe verhindert

Eine der größten Ursachen für das menschliche Leiden ist, dass wir Gedanken und Gefühlen sehr viel Wichtigkeit geben.

Wir nehmen sie als gefährlich wahr und versuchen uns vor ihnen zu schützen – das genaue Gegenteil von Hingabe. 

Wir manipulieren an ihnen herum – benutzen Techniken, um uns besser zu fühlen. Wir wollen, dass sie weggehen, wollen uns anders fühlen.

Anstatt uns dem Leben mit allen Höhen und Tiefen hinzugeben, verstecken wir uns vor ihm.

Wir wollen große Teile unserer emotionalen Bandbreite ausklammern, haben regelrecht panische Angst davor.

Das macht auf den ersten Blick betrachtet auch total Sinn. Wieso sollte freiwillig Angst, Einsamkeit oder Traurigkeit fühlen wollen?

Doch so stecken viele Menschen in einem täglichen Kampf gegen ihre Gefühle fest. 

Wir schneiden uns so leider auf tragische Weise von diesem Leben ab. 

Noch schlimmer: So richtig bekommen wir diese fiesen Gefühle am Ende doch nicht unter Kontrolle – und dann sind wir noch frustrierter.

Hingabe: Gefühle und Gedanken sind flüchtig wie der Wind

Doch hat sich auch bei dir schon einmal ein Gefühl innerhalb kurzer Zeit immer mal wieder geändert?

War du schonmal erst wütend und kurz danach wieder voller Vergebung und Liebe? ;)

Hast du die Gefühle und Gedanken, die du gestern hattest, heute immer noch?

Wahrscheinlich nicht.

  • Gefühle kommen und gehen. 
  • Gedanken kommen und gehen.

Das nennt man den Fluss des Lebens. 

Hingabe an das Leben heißt es, präsent in diesem Fluss des Lebens zu sein.

Gefühle und Gedanken sind im stetigen Fluss

Wenn du erkennst, dass unsere Gefühle und Gedanken in stetigem Wandel sind und sie sich nicht sehr effektiv kontrollieren lassen, dann kannst du dich genauso gut entspannen.

Wenn du bemerkst, dass sie eben in dein Bewusstsein kommen und dann auch wieder gehen – wieso darüber aufregen?

Dann kommt uns die Welt halt mal kurz gefährlich vor, das geht schon vorbei.

Wenn wir darüber hinaus noch wissen, dass sie gar nicht so viel über uns und das Leben aussagen, wie wir meinen, dann können wir uns noch mehr entspannen.

Je mehr Akzeptanz du diesem Moment gegenüber aufbringst, desto entspannter wirst du. 

Je weniger du Gedanken über Zukunft und Vergangenheit hinterherhängst, desto mehr Zeit verbringst du im Moment. 

Du wirst präsent und gibst dich dem Flow des Lebens hin. 

Heißt das, dass du von heute an 8 Stunden am Tag regungslos auf einer Parkbank sitzen muss, wie Eckhart Tolle in seinen Glanzzeiten?

Nein. Das ist ein häufiges Missverständnis. Du kannst tun, was auch immer du möchtest. 

Oder es lassen. Es ist dann gar nicht mehr so wichtig.

Darin liegt ja die Schönheit des Ganzen.

Du kennst den Zustand der Hingabe

Ich bin mir sicher, dass auch du schon sehr viele Hingabeerlebnisse in deinem Leben hattest. 

Das ist oft gar nicht so stark mit Engelschören, Regenbögen und Einhörnern, wie man sich das vielleicht vorstellt.

Erinnere dich einmal an einen Tag, an dem du scheinbar mühelos alles gemacht hast.

Es gab eine Herausforderung und du hast einfach kurzerhand gehandelt anstatt das ganze zu zerdenken.

Du hast dich mit Menschen unterhalten und das Gespräch lief einfach – ohne dass “du” eingreifen musstest.

Du hast zu genau der richtigen Zeit genau das richtige gesagt. 

Nichts besonderes, mag man denken. 

Wenn da nicht diese anderen Tage wären. Diese Tage, an denen wir mit dem falschen Fuß aufstehen, an denen wir über alle Sachen 10x nachdenken und uns über jede Kleinigkeit ärgern, die nicht nach Plan oder Wunsch passiert.

Möglicherweise sagen wir uns dann mental, ich muss mich noch mehr anstrengen, mehr kontrollieren.

Hingabe heißt, im Moment zu leben

Hingabe an diesen Moment ist der Schlüssel, um im Moment, entspannt und effektiv mit diesem Leben umzugehen.

Wir könnten unser gesamtes Leben so leben. Es passieren Dinge, wir nehmen sie wahr – dann kommt der nächste Moment, wir nehmen ihn wieder wahr.

Wenn es Zeit zum Handeln ist, dann wissen wir intuitiv, was zu tun ist. 

Wenn wir es nicht wissen, dann ist es auch ok.

Echte Hingabe heißt, diesen Moment anzunehmen – egal, was gerade passiert.

Das funktioniert solange wunderbar, wie wir unsere Finger da herauslassen und es einfach passieren lassen.

Widerstand gegen was ist stoppt den Fluss des Lebens

Je mehr wir uns dazu entscheiden, der Moment wäre nicht gut so, wie er ist, desto mehr blockieren wir den Flow.

Das fühlt sich dann oft so an, als wenn wir vorwärts fahren wollen, aber die Handbremse noch angezogen ist.

Kein Wunder dass sich das Leben schwer und anstrengend anfühlt wenn wir nicht einmal ansatzweise unsere vollen PS auf die Straße bringen können.

Gäbe es keine Widerstände in unserem Leben, dann würden wir immer im Fluss sein. 

Logisch.

Das Gegenmittel heißt: Loslassen. Sich jedem Moment mit Hingabe widmen.

Was den Fluss des Lebens aufhält

Steine legen wir immer dann in den Fluss des Lebens, wenn wir versuchen, es allzu stark zu kontrollieren.

Wir meinen, es wäre unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass alles genauso abläuft und wir uns immer so fühlen, wie wir uns das vorgestellt haben.

Dieser Wunsch ist es, der das Leben anstrengend macht.

Immer dann, wenn wir etwas kontrollieren wollen, dann fühlen wir uns so, als hätten wir keine Kontrolle. Wir meinen, wir müssten jetzt ganz schnell etwas tun, um diese Kontrolle wiederzuerlangen.

Dann fangen wir an zu manipulieren, etwas erzwingen zu wollen, uns ganz dringend verändern zu müssen, unbedingt Recht haben wollen, andere zu dominieren, um nur einige Formen der Kontrolle aufzuzählen.

Das fühlt sich nicht nur schwer und anstrengend an – aus diesem Zustand gelingen unsere Vorhaben sehr selten so, wie wir uns das vorstellen.

Etwas in diesem Moment zu kontrollieren ist dabei gar nicht verkehrt. Doch wenn wir etwas unkontrollierbares wie das Leben kontrollieren wollen, dann entsteht dadurch eine Menge Stress. 

Doch…

  • Was wäre, wenn wir immer zur genau richtigen Zeit an der richtigen Stelle sind?
  • Was wäre, wenn wir sowieso immer genau das beste tun?
  • Was wäre, wenn du genau an diesem Punkt in deinem Leben bist, weil es hier etwas für dich zu lernen gibt?

Was wäre, wenn es da eine Kraft gäbe, die sowieso dazu führt, dass du richtig handelst?

Diese Hingabe an das Leben macht das Leben einfach. Wenn sowieso immer genau das passiert, was passieren soll – wo ist dann noch ein Problem?

Dann passiert etwas wunderbares: Je mehr wir den Wunsch nach Kontrolle loslassen, desto mehr in Kontrolle fühlen wir uns.

Flow und der Widerstand gegen das, was ist

Guck, die Dinge sind in diesem einen Moment sowieso so, wie sie sind.

Da kannst du auch noch so sehr Widerstand leisten und meinen, sie sollen anders sein.

Sind sie in diesem Moment nicht. Da kannst du sie auch erstmal einfach so sein lassen, wie sie sind.

Denn ich verrate dir einmal ein Geheimnis: Die Dinge sind sowieso so, wie sie sind. Erst mit unseren Gedanken machen wir sie zu dem, was sie für uns sind.

Was wäre, wenn wir die Ereignisse und auch die damit verbundenen Gedanken einfach weiterziehen lassen anstatt so zu tun, all das hätte wahnsinnig viel mit uns zu tun.

Die moderne Erzählung vom Hustle

Hingabe und Huste

Bei vielen Menschen herrscht der Glauben, sie müssten hart für ihr Glück und ihre Lebensträume kämpfen.

Als wäre diese Welt ein feindseeliger Platz der uns jeden Tag fertigmachen will und in dem wir hart kämpfen müssen, um zu überleben. 

“Entweder ich oder die.”

Kann man so sehen, aber wie entspannt wird das Leben dann?

Was wäre aber, wenn wir uns einfach dem Fluss das Lebens hingeben und uns entspannt den Strom abwärts tragen lassen könnten?

Einfach mal sehen, was so kommt, anstatt starr an genau den Umständen festzuhalten? 

Das ist Hingabe. 

“Dann erreiche ich meine Ziele ja nie!”, höre ich dann immer wieder. Was wäre aber, wenn deine persönlichen Ziele ein Vogelschiss sind verglichen mit dem, was das Leben für dich vorhat?

Vielleicht kommst du dann an einem Platz an, der 10x so sehr für dich geeinget ist, wie der, wo du ursprünglich hingehen wolltest.

Du kannst dich weiterhin sperren, oder ein wenig mehr vertrauen, loslassen und es mit Hingabe passieren lassen.

Die feine Unterscheidung, die dir eine Menge Stress erspart

Je mehr du mit Hingabe in diesen Fluss einsteigst und den Wunsch nach Kontrolle loslässt, desto einfacher wird es dir fallen das zu akzeptieren, was du sowieso nicht ändern kannst.

Es wird dir aber auch um ein vielfaches leichter fallen, die Dinge zu verändern, die du verändern kannst – und zwar ohne Stress. 

Du wirst es einfach tun.

Denn Kontrolle loslassen heißt nicht, alles passieren zu lassen und umgebremst in den Bankrott zu rutschen. 

Ganz im Gegenteil. Es heißt nur, Dinge reibungslos zu regeln – ohne die Stimme in deinem Kopf, die alles schnell zu einem Drama werden lässt.

Laufe bei Olympia, als wäre es nicht Olympia

Neulich hab ich mal ein sehr spannendes Interview mit einem Sportspychologen gesehen.

Der meinte, in dem Moment, in dem die Athleten in einem großen Wettkampf mit dem Kopf alles richtig machen wollen, haben sie schon fast verloren.

“Laufe bei Olympia, als wäre es nicht Olympia.”

In dem Moment, wo der Athlet den Kopf ausschalten und voll drauf vertrauen, dass sie schon genau das richtige tun werden, wird die Performance direkt besser.

Sie praktizieren Hingabe an den Moment und ihren Sport. Manche Sportler berichten sogar davon, dass sie sich erst wieder bewusst an dem Moment erinnern können, an dem sie die Ziellinie überquert haben.

Der Wunsch nach Kontrolle ist sehr ehrenwert, immerhin meinen wir es ja nur gut mit uns.

Gleichzeitig schneiden wir uns so ganz massiv von einer erheblichen Ressource ab, die weitaus mächtiger ist, als unser kleiner, persönlicher Verstand.

Wo du Intuition findest

Hinter deinen “persönlichen Gedanken” gibt es noch eine weitere Form von Gedanken.

Man könnte sie als intuitive Gedanken beschreiben.

Immer dann, wenn wir an den lautstarken, persönlichen Gedanken vorbeihören und uns darauf fokussieren, bekommen wir gute Informationen.

Immer dann, wenn wir den persönlichen Gedanken glauben, haben wir dein Eindruck, das Leben wäre schwer.

Alle Verantwortung läge bei uns. Wir wären die einzigen, die dafür zu sorgen haben, dass wir glücklich sein können.

“Wenn wir dieser harten Aufgabe nicht nachkommen, dann wird das im Desaster enden.” 

Sich dem Leben hinzugeben heißt darauf zu vertrauen, dass alles gut so ist, wie es ist. 

Hingabe an deine innere Führung

Hingabe und deine innere Führung

Jetzt kommt ein Thema, bei dem alle Kontrollfreaks unter euch direkt an die Decke gehen werden.

Was wäre, wenn du einfach einmal den Impulsen folgst, die so kommen?

… wenn du dich dem Leben so voll hingibst?

Was du bemerken wirst ist, dass diese Impulse schon immer da waren. 

Nur sprechen sie meistens sehr leise. Sie werden übertönt von der Lautstärke unserer persönlichen Gedanken darüber, was wir jetzt unbedingt tun müssen, sollten, können.

Doch je mehr du diese Gedanken mal Gedanken sein lässt und in den Moment eintauchst, desto mehr wirst du von dieser Stimme hören. 

Es wird schon ein Impuls von innen kommen, wenn du horchst. Diesem Impuls gehst du dann nach. 

Und ja, höchstwahrscheinlich wird dein persönlicher Verstand anfangen, da eine Menge zu zu sagen. Das ist ok und zu erwarten.

  • “Du kannst doch nicht einfach alles wegschmeißen und aufgeben, was du bis jetzt aufgebaut hast und nur noch irgendwelchen Hirngespinsten folgen.”
  • “Bleib mal realistisch. Bisher bist du doch auch so ganz gut durch das Leben gekommen.”

Dein Verstand, diese kleine Nervensäge

Der kleine Haken dabei, durch den Verstand zu leben ist, dass er denen Blick auf die “Realität” brutal einschränkt. Darüber hinaus sind deine Gedanken oft nicht ganz so schön, um es mal vorsichtig auszudrücken.

Er ist voller Verurteilungen, Zweifel und Ängsten. Er ist voll von Stimmen, die dein Scheitern prophezeien und dir bunte Bilder davon malen, was alles so schiefgehen könnte. 

Wenn du dein Leben nur durch deine Gedanken wahrnimmst, dann ist das nicht allzu angenehm. 

Es ist nur ein kleiner Ausschnitt aus der Realität. Selbst wenn dein Verstand gerade sogenannte positive Gedanken denkt, ist auch das nur eine große Illusion.

Hingabe an das Leben bedeutet, präsent zu sein und hinter die Gedanken zu gucken. Mehr mit dem identifiziert zu sein, was die Gedanken wahrnimmt. Dein Bewusstsein. 

Wenn wir die Welt nur durch die Gedanken wahrnehmen passiert folgendes:Vieles, von dem du dachtest, es wird auf jeden Fall eintreten, wird nicht eintreten – und umgekehrt.

Wir sind selten im Moment, sondern in unseren Gedanken in der Zukunft oder der Vergangenheit. So verpassen wir die Schönheit unseres Lebens, weil wir niemals “da” sind. 

Hingabe heißt mit Leichtigkeit leben

Hingabe und Leichtigkeit

Ich kann dir nur von mir sagen, dass ich leichter und entspannter lebe, seitdem ich mehr im Moment bin und die Gedanken eben sein lasse, was sie sind: Töne in meinem Kopf die jeden Tag eine ganze Menge erzählen.

Wahr sein muss davon noch lange nichts und auch glauben muss ich all das nicht. Es gibt sicherlich ein paar gute Einsatzgebiete von deinem persönlichen Denken.

Mir kommt da die Steuererklärung in den Sinn, oder die Einkaufsliste.

Bei vielen anderen Sachen gibt es andere Berater, die uns viel besser zur Seite stehen.

Also, gib dir einen Ruck. 

  • Lasse den Wunsch nach Kontrolle los. 
  • Blicke hinter das Gedankenchaos in deinem Kopf. 
  • Tauch in diesem Moment ein, lasse den Flow zu. 
  • Werde präsent und schaue, was dieser Moment für dich zu bieten hat. Hier findet du den Flow.

Dein Leben mit Hingabe zu leben heißt, dich diesem Moment hinzugeben – cool mit allen Gefühlen und Gedanken zu sein und zu wissen, dass du genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort bist. 

2 Kommentare
  1. Nina Zopf
    Nina Zopf sagte:

    Deine Texte sind wunderschön und bringen Entspannung. Endlich einmal jemand, der nicht so dogmatisch an das Thema persönliche Weiterentwicklung herangeht und der nicht das Gefühl von „du musst noch dieses und jenes ändern/verbessern/erkennen, um zu…“ propagiert:). Danke!

    Antworten

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