Sich mit anderen Vergleichen: Wie du jetzt damit aufhörst
„Das Glück gehört denen, die sich selbst genügen. Denn alle äußeren Quellen des Glückes und Genusses sind, ihrer Natur nach, höchst unsicher, misslich, vergänglich und dem Zufall unterworfen.“
– Arthur Schopenhauer
Der ewige Vergleich mit anderen. Eigentlich so überflüssig, gleichzeitig
präsenter denn je.
Er führt zu Nichts außer zu Neid, innerer Unruhe und geringer Selbstachtung.
Und dennoch kann sich niemand davon frei machen. Du tust es, genauso wie ich. Wir vergleichen uns mit anderen.
Und das jeden Tag, ob es schneit, stürmt oder die Sonne scheint. Das ist nicht nur ungesund, es macht auch unglücklich.
In diesem Artikel lernst du, wie du dir von heute an selbst Bestätigung und Anerkennung geben kannst, anstatt sie dir von anderen zu wünschen.
Das Beste dabei: So steigen die Chancen ganz nebenbei, dass andere Menschen uns respektieren.
Sich mit anderen vergleichen: Wieso es jeder tut
In diesem Artikel erfährst du, wieso es gerade heutzutage so verdammt schwer ist, sich nicht mit anderen zu vergleichen.
Er wurde stark von dem Buch “Status Angst” von Alain de Botton beeinflusst.
Dieses Thema liegt mir wie kaum ein anderes wirklich stark am Herzen und ich beschäftige mich sehr viel damit.
Wie ich den Drang, mich zu vergleichen, loslassen konnte
Ich selbst bin nämlich ziemlich akut betroffen und führe meinen ganz persönlichen täglichen Kampf, um mich davon nicht mehr ganz so abhängig zu machen.
- Ich mache mir Gedanken darüber, ob meine Kumpels meine Freundin heiß genug finden oder hinter meinen Rücken lästern, wie hässlich sie doch ist.
- Ich erzähle bestimmten Leuten nicht von meinen Vorhaben und Leidenschaften aus Angst, sie könnten dann ein anderes, schlechteres Bild von mir bekommen.
- Starte ich ein neues Projekt, so muss ich mir schon sehr sicher über den Erfolg sein, damit ich es jemanden erzähle.
Ich beschäftige mich mit dem Thema, um freier und mehr nach meinem eigenen Standard zu leben.
Auch wenn ich auf einer logischen Ebene genau weiß, dass es keinen Sinn macht, auf einer emotionalen Ebene werde ich oft genug noch von vergleichenden Gefühlen übermannt.
Diese Emotionen kontrollieren zu wollen, macht jedoch wenig Sinn.
Vielmehr möchte ich dir dir erforschen, wieso wir uns vergleichen, wieso das per se nicht schlecht ist – und wie wir uns Schritt für Schritt davon lösen können.
Sich mit anderen vergleichen muss nicht schlecht sein
Aber ist es denn per se schlecht, Anerkennung und Respekt von anderen haben zu wollen?
Ich sage Nein.
Denn diese Emotionen fühlen zu wollen, ist eine der größten Bedürfnisse des Menschen.
Früher wären wir ohne dieses Bedürfnis einfach aus der Gruppe ausgeschlossen worden – das hatte unseren sicheren Tod bedeutet.
Doch heute leben wir in anderen Zeiten.
Wie entsteht der Drang, sich zu vergleichen?
Heute, zumindest in unseren Breiten, geht es der Mehrheit der Bevölkerung sehr gut.
Verglichen mit vor 200 Jahren leben wir in Saus und Braus.
Unser Erfolg und unser Status im Leben hängen nicht mehr allein von der Schicht ab, in die wir hineingeboren wurden.
Unsere Chancen sind größer als jemals zuvor. Jeder kann es schaffen.
Doch irgendwie hat das nicht nur positive Auswirkungen auf unser Glücklichsein.
Denn neben unzähligen Vorteilen bringt unsere heutige Leistungsgesellschaft auch einen verheerenden Nachteil mit sich.
Denn auch wenn wir im Vergleich mit unseren Ur-Urgroßvätern um ein Vielfaches wohlhabender, gesünder und erfolgreicher sind – so haben wir gleichzeitig mehr Selbstzweifel und soziale Ängste, als jemals zuvor.
Daraus resultiert eine Rastlosigkeit und Unzufriedenheit, die nicht vergleichbar ist mit früheren Generationen.
Offenbar geben uns all diese materiellen Dinge, all das Geld, unser soziales Netz, die sehr gute medizinische Versorgung trotzdem kein Gefühl von Sicherheit und Glück.
Welchen Einfluss hat das auf unsere Leben?
Der Mensch ist nur dann in der Lage, sich sozial angesehen zu fühlen, wenn er sich mit anderen Menschen vergleicht (und dabei nicht schlechter abschneidet).
Und zwar mit Menschen aus unserer unmittelbaren Umgebung.
Nicht mit unerreichbarem Erfolgsmenschen wie Bill Gates, sondern eher Klaus-Dieter Müller von nebenan mit dem funkelnagelneuen Mercedes.
Es ist also relativ, ob wir uns zufrieden fühlen, oder nicht.
- Haben wir etwas mehr Erfolg, etwas mehr Geld und den schöneren Rasen als der Klaus-Dieter, ist alles im Lot.
- Haben wir das nicht, so schlägt sich das absolut negativ auf unser Selbstwertgefühl nieder.
Wieso vergleichen wir uns gerade heute mehr als früher
Doch wieso ist dieser Neid, dieses zwanghafte Vergleichen mit dem Nachbarn in der heutigen Zeit so ausgeprägt?
Seit einigen Jahrzehnten herrscht die generelle Annahme (zumindest in unserer Gesellschaft), dass alle Menschen gleich sind,was ihre Chancen angeht.
Diese Idee an sich ist natürlich sehr lobenswert.
Jedoch hat sie eine kleine, fiese Nebenwirkung.
Gehörtest du früher zu einer niedrigeren Schicht, konntest du kaum etwas unternehmen.
Es gab also keinen Grund, dich schlecht zu fühlen, nur weil der Fürst ein größeres Haus hatte, als du. Es lag ja nicht an dir, sondern an deiner Gesellschaftsschicht.
Sich mit anderen vergleichen – ein modernes Phänomen
Heute ist das anders. Wir leben in einer Welt, in der jeder theoretisch gleiche Chancen hat.
Dennoch gibt es immer jemanden, der mehr hat.
Jetzt fällt es viel schwerer, diese Unterschiede nicht als Unzulänglichkeit wahrzunehmen und sich auch dann selbst zu lieben, wenn man im Vergleich schlechter abschneidet.
Das Resultat sind mangelnde Selbstakzeptanz, Rastlosigkeit und diese ständige Unzufriedenheit.
„Irgendwie muss ich es doch auf schaffen, irgendwie muss ich es dem A***** doch heimzahlen, dass er mit seinem tollen neuen fahrbaren Rasenmäher wie Krösus durch seinen Garten fährt und dabei so ein selbstgefälliges, höhnisches Grinsen drauf hat!“
Den Vergleich mit anderen kannst du nicht gewinnen
Also wollen wir immer und immer mehr, um in diesem Vergleich noch besser abzuschneiden.
Das hindert uns daran, zu akzeptieren und wert zu schätzen, was wir schon haben.
Noch mehr: Wir spüren regelrecht Missgunst, wenn jemand anderes mehr hat, als wir.
Außerdem entsteht so ein ständiger Neid auf unsere Mitmenschen. Denn irgendjemand hat in bestimmten Bereichen immer mehr erreicht, als wir.
Paradox:Immer mehr Menschen denken, sie bräuchten mehr Luxusartikel, während gleichzeitig immer weniger Menschen wirklich glücklich sein können und sich nicht erfüllt fühlen.
Heute kann sich jeder noch so arme und erfolglose Mensch mit den Reichen und Schönen vergleichen – denn theoretisch hat jeder die Chance, aufzusteigen.
Deshalb ist es viel viel schwerer, sich in diesem Moment glücklich und zufrieden zu fühlen.
Wir denken, wir müssten erst etwas Bestimmtes erreichen, damit wir es uns erlauben können, glücklich zu sein.
Bis dahin fristen wir ein Dasein bestimmt von Neid und Unzufriedenheit.
Das materielle Wettrüsten – da freut sich die Wirtschaft
Schlimmer noch: Wir versuchen, diesen Gefühlen zu entkommen, indem wir ein Wettrüsten mit materiellen Dingen anfangen. Klaus-Dieter Müller gegen Karl-Heinz Neumann.
Ein kurzes Gefühl der Zufriedenheit bis der andere sich wieder einen neueren Fernseher kauft.
Denn in unserer kapitalistischen Gesellschaft wird Glück und Erfolg fast ausschließlich an materiellen Dingen festgemacht. Hast du was, bist du was.
Großes Haus mit Garten = Glück.
Das führt direkt in einen Teufelskreis. Kaum haben wir Karl-Heinz überholt, schauen wir nach oben und sehen Dieter, den alten Schuft, mit einem neuen Mercedes Cabrio.
“Das kann doch nicht wahr sein.”
Schon ist das Gefühl der Unzulänglichkeit wieder voll präsent.
Der ewige Vergleich mit uns selbst
Aber nicht nur der Vergleich mit anderen macht uns unglücklich. Auch die ganzen Dinge, die wir von uns selbst fordern, sorgen für Stress.
Der amerikanische Psychologe William James hat Selbstwertgefühl folgendermaßen definiert:
Selbstwertgefühl = Erfolg / Erwartungen
Simple Mathematik sagt uns also, dass wir, um mehr Selbstwertgefühl aufzubauen, entweder mehr Erfolg anstreben können, oder aber, unsere Erwartungen zurückschrauben.
Irrglaube: Sei erfolgreich und du das Glück kommt von allein
Das Problem unserer heutigen Gesellschaft ist, dass sie uns ständig enormen Druck aussetzt, erfolgreich zu sein und somit ganz nebenbei unser Selbstwertgefühl zerschlägt wie ein rohes Ei.
Um dies auszugleichen, müssen wir immer mehr Erfolg haben, ansonsten ist es uns nicht möglich, uns selbst zu akzeptieren und zu mögen.
Also fällt es enorm schwer, die Erwartungen runterzuschrauben.
Niemand kommt auf auch nur auf die Idee, einfach mal nicht so viel von sich zu erwarten.
Das fällt uns so schwer, da wir ja scheinbar in einer Welt leben, in der jeder alles erreichen kann.
Also sind wir nur ganz alleine schuld, wenn es mal nicht klappt.
Immer besser sein zu müssen, erzeugt großen Druck
Wir beurteilen ständig die Leistung und die Besitztümer anderer, nur um danach zu schauen, wie wir selber dagegen abschneiden.
- Schneiden wir schlechter ab, fühlen wir und miserabel.
- Schneiden wir gut ab, fühlen wir uns wie auf Wolke Sieben.
Aber nur genau so lange, bis jemand kommt und eben wieder besser ist, als wir.
Was für ein Schwachsinn.
So machen wir uns ständig Sorgen und haben Angst, dass jemand „besseres“ um die Ecke kommen könnte und unser Selbstwertgefühl (aka das gute Gefühl, dass wir im Moment des Triumphes im Vergleichskrieg haben) zerstören könnte.
Also schuften sich die meisten Menschen den Buckel rund, verstellen sich und tun alle Mögliche um mit Würde behandelt zu werden, um einen gewissen Status zu erreichen und so in dem immerwährenden Vergleich besser abzuschneiden.
Es ist natürlich, Anerkennung zu wollen
Nochmal zurück zum Anfang. Ich hatte ja darauf hingewiesen dass es nicht schlimm ist, Anerkennung anderer zu wollen.
- Wir fühlen uns gut und mögen uns, wenn Menschen uns Aufmerksamkeit schenken, sich für uns interessieren und uns warm begegnen.
- Wir fühlen uns miserabel, sobald Menschen uns ignorieren oder mit Geringschätzung begegnen.
Wir alle wollen Bestätigung und Aufmerksamkeit von anderen. Sei es von unseren Freunden, Mitmenschen, Vorgesetzten, Kollegen, unseren Eltern oder Lebenspartnern.
Das ist auch gut so.
Jeder Mensch hat das Bedürfnis nach dieser Anerkennung und es ist ein beträchtlicher Teil unseres Lebens.
Wir sind nun einmal soziale Wesen und für eine lange Zeit hin davon unser Überleben ab.
Je mehr wir nach Statussymbolen wie einer teuren Uhr, einem gut bezahlten Job und ähnlichen streben, desto mehr streben wir in Wirklichkeit das Gefühl an, gemocht und wertgeschätzt zu werden.
Echter Selbstrespekt kommt immer von Innen
Wir sollten mehr Zeit in uns investieren um selbstbewusster, vorurteilsfreier, präsenter zu werden. Reich an Charakter eben.
Wir dürfen uns fragen, wie wir anderen Menschen helfen können und ihnen echten Wert geben können.
Der Respekt anderer (und zwar der richtigen anderen) wird dadurch von ganz alleine kommen.
Noch besser: Entwickle persönliche Werte.
- Für was genau gibst du dir selbst Respekt?
- In welchen Situationen?
- Oder wieso entscheidest du dich nicht, dich einfach ohne irgendwelche Konditionen zu mögen?
- Wieso musst du erst einen guten Job und eine teure Wohnung haben?
- Aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass dein Level an Glück und Zufriedenheit sowieso gleich bleiben wird.
Kurz: es ist sehr sehr gesund für dein Selbstwertgefühl, deine Bestätigung nicht in anderen zu suchen, sondern in dir selber.
Das Glück gehört denen, die sich selbst genügen
„Das Glück gehört denen, die sich selbst genügen. Denn alle äußeren Quellen des Glückes und Genusses sind, ihrer Natur nach, höchst unsicher, misslich, vergänglich und dem Zufall unterworfen.“
Das wusste schon der gute, alte Arthur Schopenhauer.
Oftmals sind es die Menschen, von denen wir den meisten Respekt haben wollen, denen wir am egalsten sind. Wieso also so stark anstrengen und ihr Urteil entscheiden lassen, was wir aus unserem Leben machen?
Wieso sollten wir unser ganzes Leben davon abhängig machen, was andere für uns wollen (sogar wenn es gut gemeint ist, niemand kann ich dich hineinsehen und wissen, was das Beste für dich ist, außer du selbst)?
Was willst DU wirklich?
Es wird Zeit herauszufinden, was wir wirklich wollen, danach zu leben und uns vollen Respekt dafür zollen.
Was also wichtig ist: Nicht, was wir für die Menschen da draußen darstellen wollen, sondern was wir in unserem Inneren sind.
Darauf muss unser Fokus ausgerichtet sein.
Wäre es nicht cool, wenn du ab sofort immer, wenn du Respekt und Anerkennung von anderen haben möchtest, einfach in dich hineinschaust und dir selbst nur für dein Wesen Anerkennung gibst?
(Möchtest du wissen, wie du dich besser kennenlernst und besser in dich hineinschauen kannst? Schau dir dazu meinen Artikel über Achtsamkeitsübungen an.)
Gib dir Respekt für dein persönliches Wachstum
Wenn du stattdessen überlegst, wie du dein Selbstvertrauen und deine guten Charaktereigenschaften weiter ausbauen kannst anstatt dich darüber zu sorgen, wie du jetzt wohl rüberkommst.
So wirst du immer und immer mehr bemerken, wie sinnlos viele deiner Unterfangen sind, die dir vermeintlich Respekt und Anerkennung einbringen sollen.
So entwickelst du dich langsam von äußerer, zu innerer Bestätigung.
Wenn es uns egal wäre, was andere von uns denken, würden wir dann nicht viel eher genau den Job ausüben, der uns Spaß und Freude bringt?
Würden wir uns nicht nur mit den Menschen umgeben, die uns genauso mögen, wie wir sind?
Würden wir andere Menschen nicht nach ihrem Äußeren und Statussymbolen, sondern nach inneren Werten beurteilen?
Ich glaube schon. Also ist es an der Zeit, sich weniger mit anderen zu vergleichen, uns mehr Bestätigung von innen zu geben.
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